"Fannie und Freddie sind der Inbegriff eines erfahrenen Investors", sagte der Deutsche-Bank-Sprecher und verwies auf billionenschwere Hypotheken-Geschäfte der zwei Finanzfirmen. "Sie haben die Kredite, von denen sie heute sagen, sie hätten nicht in den Angeboten sein dürften, oftmals handverlesen."
Die "New York Times" hatte bereits über die drohenden Klagen berichtet. Am späten Freitag machte die Aufsichtsbehörde schließlich Ernst und ging vor Gericht. Denn langsam laufen die Fristen ab, in denen die Banken zu belangen sind. Deshalb rollt derzeit eine regelrechte Klagewelle von Investoren über die USA hinweg. So fühlt sich die französisch-belgische Finanzgruppe Dexia ebenfalls von ihr übers Ohr gehauen. Hier geht es um einen Hypotheken-Deal über eine Milliarde Dollar.
Die Summen, die bei Fannie Mae und Freddie Mac kursieren, sind um ein Vielfaches höher. Die staatlichen Immobilienfinanzierer gehören zu den größten Opfern der Finanzkrise. Die Firmen kaufen im Auftrag der US-Regierung von anderen Banken Hypotheken-Papiere auf, in denen Hunderte oder Tausende einzelne Hauskredite gebündelt sind. Damit soll es den Banken ermöglicht werden, neue Kredite zu vergeben - was wiederum den Immobilienmarkt ankurbelt. So die Idee. Doch als der Immobilienmarkt zusammenbrach, kollabierten auch Fannie und Freddie um ein Haar.
Schweizer Großbank UBS im Juli verklagt
Im Juli hatte die Aufsichtsbehörde FHFA bereits die Schweizer Großbank UBS wegen fragwürdiger Hypotheken-Geschäfte im Wert von 4,5 Milliarden Dollar verklagt. Am Schlimmsten traf es bei der jetzigen Klagewelle die Bank of America, weil sie zu Zeiten der Finanzkrise die beiden großen Marktteilnehmer Countrywide und Merrill Lynch geschluckt hatte. Hier lautet die im Raum stehende Gesamtsumme auf 57,5 Milliarden Dollar. Bei JPMorgan Chase geht es um Hypotheken-Deals über 33 Milliarden Dollar.
Die Banken müssen sich auch noch an einer zweiten Front verteidigen: Die Staatsanwälte der 50 US-Bundesstaaten und zahlreiche Finanzmarktregulierer ermitteln wegen Tausender fehlerhafter Hauspfändungen. Auch hier steht die Deutsche Bank am Pranger, wenngleich sie selbst keine Kredite an Eigenheim-Besitzer vergeben hat. Überdies müssen sich die Frankfurter gegen Vorwürfe zur Wehr setzen, bei staatlichen Kreditprogrammen betrogen zu haben. In allen Fällen streitet die Deutsche Bank ein Fehlverhalten ab.
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