Serben und Albaner hatten sich am Vorabend in Brüssel auf neue Kosovo-Zollstempel geeinigt, die weder ein Staatswappen noch eine Nationalfahne aufweisen. Damit soll der nach gegenseitigen Importstopps unterbrochene Handel zwischen beiden Staaten wieder aufgenommen werden. Der serbische Bürgermeister von Mitrovica, Krstimir Pantic, sagte der Agentur Beta, der in Brüssel erzielte Kompromiss sei schlecht, "weil wir Kosovo als Teil Serbiens ansehen und dort nur die Zollstempel Serbiens gelten".
"Wir werden keine albanischen Zöllner hinnehmen", schlug der serbische Spitzenpolitiker Radenko Nedeljkovic in die gleiche Kerbe. Denn das würde "die Akzeptierung der Staatlichkeit Kosovos" bedeuten. Serbien will seine vor drei Jahren abgefallene und inzwischen von rund 90 Staaten anerkannte frühere Provinz wieder zurück haben.
Bald Zöllner und Grenzpolizisten an umstrittenen Grenzübergänge Brnjak und Jarinje
Die albanischen Zeitungen kündigten am Samstag in Pristina übereinstimmend an, die Kosovo-Regierung werde schon bald Zöllner und Grenzpolizisten an die beiden umstrittenen Grenzübergänge Brnjak und Jarinje im Norden des Landes schicken. Beide Grenzposten werden zur Zeit von der internationalen Schutztruppe KFOR kontrolliert und sind für den kommerziellen Warenverkehr gesperrt.
Vor dem Ausbruch neuer Gewalt Ende Juli waren beide Grenzübergänge unter Kontrolle der serbischen Minderheit, die allerdings in Nordkosovo die Bevölkerungsmehrheit stellen. Die Zentralregierung in Pristina will ihren Einfluss auch auf diese Region ausdehnen, in der sie bisher nichts zu sagen hatte. Praktisch alle wichtigen Serbenführer im Kosovo kündigten am Samstag an, das mit allen Mitteln verhindern zu wollen.
dpa/rkr