Der libysche Diktator Gaddafi bleibt unauffindbar. Inzwischen haben die Rebellen die gestürmte Residenz Gaddafis durchsucht. Dabei entdeckten sie angeblich ein unterirdisches Tunnelnetz, das zu verschiedenen Orten in der Hauptstadt Tripolis führt.
Gaddafi selbst hat sich in einer Audiobotschaft über eine lokale Radiostation an das libysche Volk gewandt. Darin nennt er seine Flucht aus dem Präsidentenpalast ein taktisches Manöver und fordert die Einwohner Tripolis auf, die Rebellen aus der Stadt zu vertreiben. Im Hintergrund der Botschaft ist lautes Hühnergackern zu hören.
Ausländische Journalisten berichten, dass die Kämpfe in Tripolis immer noch andauern. Nach Angaben der Aufständischen gab es bei der Schlacht um die Hauptstadt mindestens 400 Tote und über 2000 Verletzte.
Rebellen: Prozess in Libyen
Nach dem Willen des Nationalen Übergangsrats soll es in Libyen in acht Monaten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen geben. Das hat der Chef des Rates, Dschalil, in einem Interview mit der italienischen Zeitung "La Repubblica" angekünidgt. Gewünscht sei eine "demokratische Regierung" und eine "gerechte Verfassung", die auf den "Prinzipien von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" aufgebaut sei.
Was Gaddafi angeht, sei die vorherrschende Meinung innerhalb des Übergangsrats, dass dem Diktator in Libyen der Prozess gemacht werden solle, und nicht vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.
Der russische Präsident Medwedew sagte, Gaddafi habe immer noch Macht in Libyen und rief daher die Rebellen auf, mit Gaddafi zu verhandeln. Den Übergangsrat in Bengasi werde Russland nur dann als Regierung anerkennen, wenn Libyen als Land nicht zerbricht.
vrt/afp/okr/jp - Bild: Marco Salustro (epa)