Rückschlag für das von der Jahrhundertkatastrophe schwer gebeutelte Japan: Die große US-Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Japans herabgestuft. Die Bonität sinkt um eine Note von "Aa2" auf "Aa3", wie die Agentur am Mittwoch mitteilte. Der Ausblick für die Bonität der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt, die unter allen Industrieländern am höchsten verschuldet ist, bleibt aber "stabil". Es ist die erste Herabstufung für Japan seit neun Jahren.
Moody's begründete die Herabstufung mit Japans hohem Haushaltsdefizit sowie dem Anstieg der Staatsschulden seit der globalen Rezession m Jahr 2009. Die asiatischen Aktienmärkte reagierten mit Kursabschlägen, wenn auch in geringerem Ausmaß. Die Börse von Tokyo schloss mit einem Minus von 1,07 Prozent. Auch an den europäischen Börsen werden Reaktionen erwartet. Die Herabstufungen der Bonität hoch verschuldeter Länder, wie zuletzt die der USA durch Standard & Poor's, wird für die jüngsten Kursabstürze verantwortlich gemacht.
Der japanische Finanzminister Yoshihiko Noda bekräftigte jedoch, dass das Vertrauen in japanische Staatsanleihen weiterhin ungebrochen sei. Er kündigte an, die heimischen Unternehmen, die unter dem starken Yen leiden, zu stützen. Über die staatliche Kreditagentur für den Außenhandel (Japan Bank of International Cooperation) sollen Fremdwährungsreserven im Wert von 100 Milliarden US-Dollar freigegeben werden, teilte Noda mit. Unter anderem sollen damit Investitionen heimischer Unternehmen im Ausland angeregt werden.
Die Absenkung der Bonität erhöht den Druck auf Japans Politik, die desolaten öffentlichen Finanzen zu sanieren. In der kommenden Woche steht in Japan ein Wechsel an der Regierungsspitze an, Premier Naoto Kan hat seinen Rücktritt in Aussicht gestellt. Japan hat unter allen Industrieländern die höchsten Staatsschulden, die sich inzwischen auf rund 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) belaufen. Japan ist allerdings fast ausschließlich bei den eigenen Bürgern verschuldet.
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