Eine lokale Radiostation habe einen Aufruf von einem Mann verbreitet, bei dem es sich um Gaddafi handle, berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira. Darin habe er die Libyer aufgefordert, die Hauptstadt Tripolis von den Aufständischen "zu säubern". Gaddafi habe den Aufständischen Folter vorgeworfen. Sie würden Gegner "exekutieren".
Zuvor hatte der Diktator in einer ersten Audiobotschaft angekündigt, bis zum "Märtyrertod oder Sieg" kämpfen zu wollen.
Auch einen Tag nach der Erstürmung des militärischen Hauptquartiers ist unklar, ob sich Gaddafi in der Hauptstadt Tripolis versteckt hat oder ob er in den Süden des Landes geflüchtet ist. Ein Rebellensprecher sagte, die Frage sei nicht mehr, wo sich Gaddafi aufhalte, sondern nur noch, wann er festgenommen werde.
Die britische BBC meldete unter Berufung auf den Gaddafi-treuen Sender al-Urubah, dass Gaddafi seinen Rückzug aus dem Militärkomplex Bab al-Asisija im Süden von Tripolis als "taktisches Manöver" bezeichnet habe. Die Anlage sei bereits durch 64 Nato-Luftangriffe in den vergangenen Monaten zerstört worden, habe er gesagt. Zuvor hatten die Rebellen den schwer befestigten Regierungskomplex gestürmt und dort ihre Flagge gehisst.
dpa/jp/km - Bild: Marco Salustro (epa)