Bemba solle wegen des Verhaltens seiner Miliz vor Gericht gestellt werden, teilte Informationsminister Toussaint Tshilombo Nsend mit. Bemba, der in der südafrikanischen Botschaft in Kinshasa Zuflucht gesucht hatte, sagte in einem Interview mit der VRT: Er sei das Opfer und nicht der Schuldige.
Seit Beginn der Kämpfe zwischen Bembas Privatmiliz und Regierungssoldaten am Donnerstag seien mindestens sieben Menschen getötet worden, berichtete Radio Okapi. Augenzeugen hatten berichtet, dass auf dem Boulevard, der Hauptstraße im Zentrum von Kinshasa, zahlreiche Leichen liegen.
Das französische Außenministerium teilte mit, dass zwei Franzosen durch Schüsse verletzt worden seien. Zudem sei eine weiße Ausländerin schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht worden, berichtete eine Angestellte eines Hotels in der Innenstadt.
Zahlreiche Gebäude in der Innenstadt wurden beschädigt, unter anderem der Sitz der griechischen und spanischen Botschaft und des UN-Kinderhilfswerks UNICEF und mehrere Büros von Fluggesellschaften. Mehrere Geschäfte in der Innenstadt wurden geplündert. Im Hafen von Kinshasa ging ein Benzindepot in Flammen auf.
Hintergrund der Kämpfe ist die Aufforderung der Regierung an Bemba, seine umfangreiche Privatmiliz zu entwaffnen oder in die reguläre Armee zu integrieren. Bemba hatte dagegen protestiert, dass seine Leibwache künftig nur noch aus zwölf Sicherheitsbeamten bestehen solle. Er betonte mehrfach, dass seine Soldaten längst der Armee angehörten.
Zur Stunde will in Brüssel das Kernkabinett zu einer weiteren Lagebeurteilung zusammentreffen: Am Mittag hatte Premierminister Verhofstadt erklärt, für die rund 1.200 Belgier bestehe keine Gefahr, er rate ihnen, zu Hause die weitere Normalisierung der Lage abzuwarten; die Kämpfe waren am Mittag abgeflaut.