"In den vergangenen Tagen hat es viele Schießereien gegeben. Die Sicherheitslage ist völlig unberechenbar", so der Vertreter von 'Ärzte ohne Grenzen'. Er habe seit zwei Tagen eine Wohnung im Zentrum von Tripolis nicht mehr verlassen können, sagte er, während im Hintergrund Schüsse zu hören waren.
Whittal sagte, schon vor der Verschärfung der Kämpfe in Tripolis habe er bei Besuchen in Krankenhäusern erhebliche Mängel an medizinischen Gütern festgestellt. "Wir können davon ausgehen, dass es jetzt noch deutlich schlimmer ist. Denn die Krankenhäuser waren schon mit den Verwundeten, die von draußen kamen, überfordert. Jetzt, wo viele Verletzte aus der Stadt hinzukommen, stehen Ärzte und Krankenschwestern unter enormem Druck."
Viele Ärzte und Schwestern seien aus den Krankenhäusern geflohen, bevor die Schlacht um Tripolis begonnen habe. Darunter seien viele Ausländer gewesen, beispielsweise aus den Philippinen, die vermutlich nicht wieder zurückkehrten. "Ärzte ohne Grenzen" hoffe, sehr rasch sowohl Personal als auch medizinische Güter in die Stadt bringen zu können. "Voraussetzung ist, dass der Weg nach Tripolis sicher ist. Im Moment planen wir, unsere Leute entweder auf dem See- oder dem Landweg nach Tripolis zu bringen."
Die Hilfsorganisation ist in anderen Orten Libyens, unter anderem in Misrata und Sawija, bereits mit etwa 40 bis 50 medizinischen Helfern tätig. Für Tripolis sei es nicht einmal möglich, die Zahl der dringend Hilfe benötigenden Menschen auch nur annähernd zu schätzen. Sobald es möglich sei, werde er erkunden, wie es jetzt in den Krankenhäusern aussehe, sagte Whittall.
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