Der Anwalt der Frau, Kenneth Thompson, wertete die Vorladung gegenüber der «New York Times» als weiteres Indiz dafür, dass Vance die Anklage gegen Strauss-Kahn zurückziehen will. Die 32-jährige Nafissatou Diallo hatte Strauss-Kahn der sexuellen Gewalt bezichtigt, sich aber anschließend in Lügen verstrickt.
Der Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg befragte ehemalige Staatsanwälte in New York nach ihrer Einschätzung und berichtete, dass die Rechtsexperten von dem bevorstehenden Ende des Verfahrens ausgehen. Strauss-Kahn, der bis zu seiner Anklage wegen versuchter Vergewaltigung als Chef des Weltwirtschaftsfonds tätig war, hat an diesem Dienstag (23. August) den nächsten Gerichtstermin.
Nach Meinung der Experten dürfte Vance die Anklage schon bei dieser Anhörung zurückziehen. Der Grund sei, dass der Ankläger die Tat mangels Glaubwürdigkeit der einzigen Zeugin nicht zweifelsfrei nachweisen kann. Strauss-Kahn wird von der Frau beschuldigt, sie im Sofitel-Hotel am New Yorker Times Square zum Oralsex gezwungen zu haben.
Der damals noch mächtige Banker wurde verhaftet, kam hinter Gitter, wurde dann aber gegen Kaution und Bankbürgschaften in Millionenhöhe in Hausarrest unter strikten Auflagen entlassen. Erst, als sich das Hausmädchen bei der Vernehmung in Widersprüche und Lügen verwickelte, wurde der Hausarrest aufgehoben. Inzwischen kann sich der Franzose sich frei bewegen, darf aber die USA nicht verlassen.
Ein ehemaliger Staatsanwalt von Manhattan, Thomas Curran, sagte Bloomberg: "Letztlich ist nur entscheidend, was in jenem Hotelzimmer passierte und ob es eine kriminelle Tat war. Deshalb hängt alles an der Glaubwürdigkeit der Frau". Vance ist nach Worten von Curran verpflichtet, die Klage zurückzuziehen, wenn er nicht voll von allen Anklagepunkten überzeugt ist. Das kann er mündlich oder auch schriftlich tun. Vances Sprecherin, Erin Duffan, lehnte bisher jegliche Stellungnahmen ab.
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