Am Freitagmittag trafen die ersten trauernden Familien auf der Insel ein, auf der der rechtsradikale Attentäter Anders Behring Breivik am 22. Juli 69 Menschen getötet hatte.
Die Trauernden wurden auf einer Fähre und mit einem Militärschiff auf die Insel gebracht. Mediziner, Polizisten und freiwillige Helfer vom Roten Kreuz standen den Familien zur Seite. Polizisten sollten erklären und zeigen, wo auf der Insel die Toten gefunden wurden.
Der Besuch soll den Familien helfen, den Verlust besser zu verarbeiten. "Ich glaube, dass der Besuch (den Trauernden) viel bedeutet. Sie können sehen, wo ihre Angehörigen ihre letzten Tage verbracht haben und wo sie gefunden wurden", sagte Gesundheitsministerin Anne-Grete Strøm-Erichsen dem Fernsehsender NRK.
Breivik hatte am 22. Juli eine Bombe in Oslos Innenstadt gezündet und dann auf unter jugendlichen Teilnehmern eines sozialdemokratischen Ferienlagers ein Massaker angerichtet. Bei den Explosionen starben acht Menschen, 69 wurden auf der Insel erschossen. Ein Gericht wollte im Laufe des Tages den Attentäter anhören und über eine Fortdauer der Einzelhaft entscheiden.
Am Samstag wollen auch die Überlebenden des Massakers auf die Insel Utøya zurückkehren, um das Erlebte zu verarbeiten. Am Sonntag ist eine Gedenkveranstaltung in Oslo geplant, zu der Vertreter der Regierung, des norwegischen Königshauses sowie Familien der Opfer, Überlebende und Rettungskräfte erwartet werden. Das letzte der insgesamt 77 Opfer in Norwegen wurde am Donnerstag beerdigt.
dpa/km - Bild: Gorm Kallestad (epa)