Haben Sie diesen britischen Film gesehenen? Er lief in deutscher Fassung unter dem etwas unglücklichen Titel :" Mit Pauken und Trompeten". Der ursprüngliche Titel war treffender "Brassed off", was soviel heißt wie ausrangiert und weggeworfen.
Dabei geht es um eine Blaskapelle (englisch: brass) eines Bergmannvereins einer Zeche, von der feststeht, dass sie geschlossen wird. Zu der Zeit, als Margaret Thatcher dabei war, den Werten, von denen der Film handelt, das Geld als Grundlage allen Handelns entgegen zu setzen.
Bill Clinton knüpfte transatlantisch an. Er legte mit NAFTA, dem Handelsabkommen zwischen Nord- und Südamerika, den Grundstein der Globalisierung. Als sich Monica in den smarten Amerikaner verguckte, hatte die Welt ihre Soap und bemerkte gar nicht, dass Clinton dabei war, auch die Finanzmärkte weltweit zu öffnen und bewährte Schranken zu sprengen - Monica und das Oval Office waren ja so viel interessanter für die Welt, als die Umwälzung der Finanzmärkte.
Dann wollten auch die Jean-Claude Junckers der Europäischen Gemeinschaft global mitspielen, nach dem Junckerschen Motto: "ankündigen, und wenn niemand schreit, es durchführen" - Original Zitat Juncker. Der Ehrlichkeit halber muss hinzugefügt werden, dass es nicht so abwegig war, angesichts der Clintonschen Vorgabe.
So setzten sie sich dann freimütig in Maastricht über den Grundsatz hinweg, dass Währung und staatliche Souveränität eine Einheit bilden - Lehrstoff im ersten Semester Volkswirtschaft - Sie stellten die Verneinung dieses Fundaments in den Dienst einer vagen Vorstellung eines Vereinigten Europas. Langfristig, wohlgemerkt. Kurz- und mittelfristig kamen die sogenannten Konvergenzkriterien dem neuen Glaubenssatz wie gerufen: Haushaltskürzungen mussten nicht negativ besetzt werden, wie bei Maggy Thatcher, sondern konnten mit der Aussicht angepriesen werden, zu reisen ohne Geldumtausch.
Als dann die Mauer fiel und sich die deutsche Frage stellte, bot sie sich geradezu an, die verfrühte Wandlung vom buchhalterischen Ecu zum realen Euro hin, denn für beides, eine Wiedervereinigung und die D-Mark, bei aller Liebe, dazu reichte die Liebe der Partner dann doch nicht. Und auf der anderen Seite des Atlantiks? Erinnern Sie sich, als in Eupen der Karnevalszug ausfiel und in Sankt Vith demonstriert wurde, aus Betroffenheit vor dem drohenden Krieg im Golf , dem ersten, geführt von Präsident Bush Senior?
Nun soll das nicht heißen, dass das alles schlecht war: Thatcherismus, Neo-Liberalismus, Globalisierung und Euro. Und auch nicht, dass es bei den dollarverschlingenden Kriegen an Eufrat und Hindukusch allein um Erdöl gegangen sei, oder um Geostrategie. Nein, nur: Man soll sich doch nicht so sehr wundern, über all das, was alles so letzte Woche passierte. Es passiert halt, wenn leichtfertig mit Währungen Politik gemacht wird, und Euro-Land damit entweder zu einer Stabilitätsunion oder zu einer Transferunion wird. Und wer Union sagt, sagte erfahrungsgemäß auch Transfer.
Und das kann passieren, wenn anstelle von Werten Geld und Konsum treten, 1968 war es umgekehrt. Es war der erste Raubzug der Geschichte, bei dem die Räuber und Plünderer in Echtzeit untereinander kommunizierten. Mit dem Smartphone, das die Konsumgesellschaft zu ihrem Götzen erhoben hat.
Archivbild: Kerim Okten (epa)