Der britische Premierminister Tony Blair und sein irischer Kollege Bertie Ahern forderten die nordirischen Parteien auf, den jahrzehntelangen Streit nun endgültig beizulegen. Die Chance auf eine Rückkehr zur Selbstverwaltung sei eine «Gelegenheit von historischen Ausmaßen», die nicht verpasst werden dürfe. Die Botschaft der Wähler sei eindeutig.
Wegen des komplizierten Wahlrechts sind auch zwei Tage nach der Abstimmung erst zwei Drittel aller Stimmkreise ausgezählt. Allerdings gibt es kaum noch Zweifel daran, dass die Democratic Unionist Party (DUP) und die gesamt-irische Sinn Fein - der politische Arm der IRA - die klaren Gewinner sind. Am Nachmittag lagen die beiden einst zutiefst verfeindeten Parteien mit 27 beziehungsweise 26 Mandaten in etwa gleichauf.
Als aussichtsreichster Kandidat für den Posten des Ersten Ministers gilt Pastor Ian Paisley, der Vorsitzende der DUP. Sein Stellvertreter von der Sinn Fein könnte der ehemalige IRA-Kommandant Martin McGuinness werden. Falls die Regierungsbildung misslingt, wollen London und Dublin das neu gewählte Parlament gleich wieder abschaffen. Dann würde die Provinz weiterhin von London aus verwaltet, aber mit einer erweiterten Rolle für die Republik Irland.