Millionen Hungernde am Horn warten weiter auf den Start einer Luftbrücke. Der kenianische Zoll am Flughafen von Nairobi blockierte wegen bürokratischer Probleme den Start der Flugzeuge, die 14 Tonnen Nahrungsmittel speziell für unterernährte Kinder an Bord hatten.
David Orr vom Welternährungsprogramm Kenia berichtete der Nachrichtenagentur dpa von den Schwierigkeiten, die Luftbrücke in Gang zu bekommen. Die Maschinen sollen nun voraussichtlich Mittwochnachmittag in Richtung der somalischen Hauptstadt Mogadischu starten. Die Hilfsgüter reichten aus, bis zu 10.000 Kinder einen Monat lang zu ernähren.
Humanitäre Mindeststandards nicht erfüllt
Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" forderte, die Umsiedlung somalischer Flüchtlinge in Dadaab sofort zu stoppen. Die Aktion des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen und der kenianischen Regierung laufe ohne Absprache mit den Flüchtlingen und den Organisationen vor Ort ab, beklagte die Hilfsorganisation.
Seit Montag werden demnach etwa 200 Familien am Tag in ein Erweiterungslager gebracht, wo es nur wenige Wasser- und Sanitäreinrichtungen und eine spärliche Grundversorgung gebe. Es sei zu befürchten, dass das Lager insgesamt 60.000 Flüchtlinge aufnehmen solle. Es sei aber nur für 40.000 ausgelegt. Obwohl jetzt Wasser mit Lastwagen in das neue Lager gebracht und schnell Latrinen gegraben würden, erfülle das Lager nicht die humanitären Mindeststandards. Darüber hinaus verfüge das Lager über kein Krankenhaus.
388.000 Flüchtlinge in Dadaab
Dagegen bleibt nach den Angaben ein nur wenige Kilometer entferntes Erweiterungslager ungenutzt, das schon im November eröffnet werden sollte und in dem es Latrinen, Duschen, Stromversorgung, einige Unterkünfte und Schulen gibt. Die kenianische Regierung müsse ihre Ankündigungen von vor zwei Wochen wahrmachen und die Flüchtlinge in dieses Lager umsiedeln.
Flüchtlinge vor der Dürre und dem bewaffneten Konflikt in Somalia kommen nach Auskunft der Organisation weiterhin in großer Zahl in dem Dorf Dadaab an. Allein in der vergangenen Woche seien es 5117 gewesen. In Dadaab leben mittlerweile fast 388.000 Flüchtlinge in drei großen Lagern sowie außerhalb in selbstgebauten Unterkünften.
dpa/fs/km - Bild: Dai Kurokawa (epa)