Die deutschen Tageszeitungen haben innerhalb eines Jahres eine Million Leser verloren. 48,08 Millionen Menschen - das sind 68,4 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren - greifen täglich zu einer Zeitung. Im vergangenen Jahr waren es noch 49,07 Millionen (69,6 Prozent).
Dies geht aus der am Mittwoch in Frankfurt veröffentlichten Media-Analyse Presse hervor. Während regionale Abo-Zeitungen und Boulevardtitel Einbußen verzeichnen, legen viele überregionalen Blätter gegen den Trend zu.
Insgesamt wurden fast 138.000 Menschen (ab 14 Jahre) nach ihrer Print-Lektüre gefragt. Den Rückgang bei den gedruckten Ausgaben begründet die Untersuchung mit der Verlagerung des Zeitungslesens ins Internet. "Die Reichweiten der Tageszeitungen sinken insgesamt betrachtet nicht", erklärte Gerhard Müller von der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (ag.ma), die im Auftrag von Verlagen und Werbewirtschaft regelmäßig die Untersuchungen organisiert.
Auch deutschsprachige Ausländer werden seit dem vergangenen Jahr erfasst. Die Nutzung der Medien im Internet wird aber in einer separaten Studie ausgewiesen.
Bild verliert, Süddeutsche legt zu
Meistgelesene Zeitung bleibt mit großem Abstand "Bild" mit 12,13 Millionen. Das Blatt verliert jedoch 400.000 Leser. Deutliche Zugewinne verbucht dagegen bei den überregionalen Abo-Blättern die "Süddeutsche Zeitung", die jetzt 1,41 Millionen Leser (plus 140.000) hat. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" erreicht weiterhin 960.000. Stark zulegen im überregionalen Markt können auch "Die Welt" (840.000 Leser, plus 130.000) sowie die "tageszeitung" (390.000, plus 50.000).
Beträchtliche Gewinne verbuchen auch die beiden großen Wirtschaftstitel. Das "Handelsblatt" kommt auf 510.000 (plus 30.000), und die "Financial Times Deutschland" auf 350.000 (plus 20.000).
Die Reichweite der Zeitschriften ist nach der Untersuchung relativ stabil geblieben. Die Titel erreichen 65,43 Millionen Menschen und damit 93 Prozent der Bevölkerung (Vorjahr: 93,5 Prozent). Unter den drei großen aktuellen Wochenmagazinen gewinnt der "Stern" im Jahresvergleich mit 7,85 Millionen Lesern 140.000 dazu. "Der Spiegel" (6,53 Millionen) verliert leicht (minus 20.000). Bei "Focus" (5,17 Millionen) ist der Verlust mit 770.000 Lesern dagegen höher.
dpa/fs/km - Illustrationsbild: Steffen Schmidt (epa)