Heute herrscht nach der schlimmsten Dürre seit 60 Jahren erneut Katastrophenalarm in der Region. Das Klimaphänomen der "Dürre" bedeutet dabei nicht nur extreme Trockenheit, sondern eine Spirale gefährlicher Auswirkungen.
Die aktuelle Dürre in Somalia begann im April mit dem Ausfall der jahreszeitüblichen Regenfälle. Zu den direkten Auswirkungen auf die Landwirtschaft gehörten eine erhebliche Verspätung und Verringerung der Ernte.
Hitze und Wassermangel bedeuten dabei nicht nur weniger Nahrung für die Anbauer und deren Nutztiere, sondern brachten auch indirekte Belastungen. Geringere oder keine Ernte heißt Nutztierverlust. Die Tiere sterben oder geben weniger oder gar keine Milch oder Fleisch und fallen damit ihrerseits als Nahrungsquelle zunehmend aus. Zudem sind die von der Dürre geschwächten Tiere bei der folgenden Regenzeit doppelt anfällig für Krankheiten.
Die Dürre zerstört den bebaubaren Boden durch Erosion und Feuersbrünste und sie begünstigt Insektenplagen. In Krisengebieten wie Somalia und Sudan sind zudem landwirtschaftliche Infrastrukturen wie Bewässerungskanäle oder Brunnen durch Konflikte zerstört, so dass der Regen nach der Trockenzeiten oft nicht gut genutzt werden kann.
Die Dürre trifft die ärmeren Länder doppelt: So sind der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) zufolge zahlreiche Steigerungen der Lebensmittelpreise, die ebenfalls die ärmsten Länder am meisten trafen, auf dürrebedingt geringere Vorräte zurückzuführen. Die Getreidepreise stiegen 2007/8 und 2010/11 vor allem aufgrund klimatischer Phänomene. Dürrezeiten in "Kornkammern" wie Russland und der Ukraine seien den meisten Preissteigerungen der letzten Jahre vorausgegangen.
dpa/km - Bild: Jakob Dall (epa)