Der 32-Jährige hatte bei Polizeiverhören ausdrücklich Öffentlichkeit für den Hafttermin gewünscht, um die Motive für beide Anschläge zu erklären. Es gilt als sicher, dass Heger die von der Polizei gewünschten acht Wochen Untersuchungshaft verhängen will.
Eine Gerichtssprecherin sagte, die Öffentlichkeit sei vom Richter "mit Blick auf die Sicherheit und auf die laufenden Ermittlungen" ausgeschlossen worden. Das Gerichtsgebäude in der Osloer Innenstadt wird von einem massiven Presseaufgebot und auch von vielen Schaulustigen belagert.
Nach norwegischem Recht kann der Attentäter bei einem späteren Mordprozess zu maximal 21 Jahren Haft verurteilt werden. Danach wäre nach erneuten Gerichtsverhandlungen eine Verlängerung möglich. Sollte er wegen psychischer Störungen für unzurechnungsfähig erklärt werden, würde er auf Dauer in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung eingewiesen werden.
Gedenkminute
Breivik hatte am Freitag erst eine 500-Kilo-Bombe im Osloer Regierungsviertel zur Explosion gebracht. Dabei starben mindestens sieben Menschen. Bei dem anschließenden Massaker auf der Insel Utøya tötete Breivik 86 überwiegend jugendliche Teilnehmer eines sozialdemokratischen Ferienlagers. Nach Behördenangaben vom Montag könnte die Opferzahl noch nach unten korrigiert werden.
Am Montagmittag wurde in ganz Norwegen der Toten gedacht. Überall in dem skandinavischen Land haben die knapp fünf Millionen Bürger die Arbeit ruhen lassen. Alle Eisenbahnzüge wurden zum Halten gebracht, in der Hauptstadt Oslo ruhte auch der Straßenverkehr. König Harald V. und Ministerpräsident Stoltenberg leiteten das stille Gedenken in der Aula der Osloer Universität ein. Sie trugen sich als Erste in eine Kondolenzbuch für die überwiegend jugendlichen Opfer des Attentäters ein.
Belgische Verbündete?
Breivik soll mit einer ultra-rechten Gruppierung in Großbritannien kooperiert haben. Laut "Daily Telegraph" nennt Anders Behring Breivik in seiner im Internet verbreiteten Hassschrift Verbindungen nach England. Nach Angaben der "Times" hat Scotland Yard einen Verbindungsbeamten nach Norwegen geschickt. In Großbritannien wuchs unterdessen der Druck auf Premierminister Cameron, den Kampf gegen den Terrorismus von Rechts zu verstärken. Dem Täter wurden Verbindungen zur extrem rechten English Defence League nachgesagt.
Die 1.500 Seiten starke Hassschrift des 32-jährigen Attentäters wird auch von belgischen Sicherheitsorganen geprüft. In der Internetbotschaft hatte Breivik auch Belgien, Frankreich und die Niederlande als vorrangige Ziele seiner potentiellen Mitstreiter genannt. Er habe in mehreren Ländern europäische Gefolgsleute, behauptete der Attentäter. Darunter soll auch ein Belgier sein.
dpa/km - Bild: Aleksander Andersen (epa)