Die Europäische Zentralbank (EZB) ist angeblich von der immensen Verschuldung Italiens höchst alarmiert. Nach einem Bericht von "Welt Online" halten es die Währungshüter für nötig, den Euro-Rettungsschirm gegebenenfalls auf bis zu 1,5 Billionen Euro zu verdoppeln. "Welt Online" berief sich auf hohe EZB-Kreise. Der bestehende Schirm reiche nicht, eine Schutzmauer um Italien zu bauen, hieß es weiter. Die Euro-Staaten müssten ihr Krisenmanagement grundlegend überdenken.
Gläubiger verlieren offensichtlich das Vertrauen in die Finanzstärke Italiens. Am vergangenen Freitag waren die Risikoaufschläge für langfristige Staatsanleihen der drittgrößten Euro-Volkswirtschaft auf ein Rekordhoch gestiegen. Der Trend setzte sich zu Wochenbeginn fort. Der Goldpreis sprang angesichts der Sorgen auf einen Höchstpreis (in Euro berechnet). Die Aktienmärkte litten.
Krisentreffen bei EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy in Brüssel
Das Thema Italien dürfte auch die Finanzminister der 17 Euro-Staaten am Montag in Brüssel beschäftigen, wo eigentlich die Details eines zweiten Hilfsprogramms für Griechenland in Höhe von bis zu 120 Milliarden Euro auf der Tagesordnung standen. Zuvor kam es zu einem Krisentreffen bei EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy in Brüssel. Es gehe nicht nur um Griechenland, sondern auch um Italien, sagten Diplomaten. Geladen waren EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, EU-Währungskommissar Olli Rehn, EZB-Präsident Jean-Claude Trichet und Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker. Van Rompuy - "Statthalter" der EU-Staaten in Brüssel - führt die Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs.
Die Nervosität an den Finanzmärkten zeigte auch am Montag der Anstieg der Verzinsung italienischer Staatspapiere. Die Rendite stieg im Vormittagshandel um 0,16 Punkte auf 5,421 Prozent. Auch in der viertgrößten Euro-Wirtschaft Spanien stieg der Risikoaufschlag mit 3,03 Punkten auf ein Rekordhoch. Die Rendite um 0,16 Punkte auf 5,815 Prozent.
Zum Fall Griechenland sagte Merkel, das Land müsse jetzt "in sehr, sehr kurzer Frist" ein neues Hilfsprogramm bekommen. Dies werde die Finanzministerrunde der Eurogruppe in Brüssel auch so besprechen. "Deutschland und auch alle Euro-Partner sind fest entschlossen, die Stabilität des Euro insgesamt zu verteidigen."
Die Europäer streiten weiter, wie private Gläubiger - Banken und Versicherungen - an dem neuen Hilfspaket beteiligt werden könnten. Diplomaten rechnen damit, dass die Debatten den Sommer über andauern werden. Das neue Paket dürfte damit erst im September stehen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat gerade eine weitere Milliardentranche für Athen freigegeben.
dpa/rkr - Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)
Das kommt davon, wenn EZB den Leitzins anhebt!
Hat nichts mit diesem Thema zu tun, aber kann mir mal einer erklären, wie und wo man ältere Kommentare einsehen kann, wenn das Thema nicht mehr unter "Letzte Kommentare" vorkommt? Danke.
Selbst wenn der Rettungsschirm erhöht werden sollte, werden die Spekulationen und den Euro herum nicht aufhören. Sind wir in Europe nicht schon lange Ziel der Rating-Agenturen und Spekulanten? Sollte Italien wirklich einen Kredit benötigen, so wird dieser nopch weit grösser sein als der für Griechenland! Nachdem wir die Krise der US Banken mehr oder weniger verdaut haben, steht uns eine eigene gaaaanz dicke im Haus!