Auch Ex-Präsident Stanislaw Schuschkewitsch, ein Kritiker von Staatschef Alexander Lukaschenko, wurde vorübergehend festgehalten. Die Opposition hatte ihre Anhänger aufgerufen, bei Lukaschenkos Rede mit heftigem Klatschen zu stören. Die Miliz warnte daraufhin vor "eigenmächtigem Applaudieren".
Mehrere Zuschauer, die trotzdem klatschten, wurden abgeführt. Der als "letzter Diktator Europas" kritisierte Lukaschenko nahm in Armeeuniform die Parade ab. Zuvor waren Internetseiten der Opposition gesperrt und der Mobilfunkempfang unterbrochen worden. Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen marschierten 3900 Soldaten und rollte Kampftechnik auch aus Russland durch Minsk.
Der Westen und auch ausländische Medien wollten Weißrussland eine Revolution wie in Nordafrika, der Ukraine oder Georgien "aufzwingen", sagte Lukaschenko in seiner Rede. Bereits früher hatte er Deutschland und Polen vorgeworfen, seinen Sturz zu planen. Dies hatten Berlin und Warschau zurückgewiesen. Der Staatschef zeigte sich am Nationalfeiertag erneut öffentlich mit seinem außerehelichen sechsjährigen Sohn Nikolai, der ebenfalls Armeeuniform trug.
Weißrussland steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seit der Unabhängigkeit vor 20 Jahren. Lukaschenko hat seit seiner gefälschten Wiederwahl im Dezember den Kurs gegen Regierungsgegner deutlich verschärft. Als Reaktion darauf hatte die EU Sanktionen gegen das Land verhängt, in dem auch noch die Todesstrafe vollstreckt wird.
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