US-Außenministerin Hillary Clinton hat vor dem Hintergrund der syrischen Militäroperationen im Grenzgebiet zur Türkei vor einer Ausweitung der Krise gewarnt.
Die Gefahr potenzieller Grenzzwischenfälle steige, "wenn die syrischen Truppen nicht sofort ihre Angriffe und Provokationen einstellen", sagte Clinton am Donnerstag in Washington. Sie habe das Thema auch ausführlich mit ihrem türkischen Amtskollegen Ahmet Davutoglu besprochen.
Syrische Truppen waren nach Angaben von Regierungsgegnern am Donnerstag mit Panzern in das Grenzdorf Chirbet al-Dschoos eingerückt. Hunderte Bewohner flohen daraufhin. Das türkische Fernsehen zeigte, wie Männer, Frauen und Kinder in Panik auf die nahe türkische Grenze zu rannten.
Clinton zeigte sich "sehr besorgt von den Berichten". "Diese aggressive Aktion wird nur die ohnehin instabile Lage der Flüchtlinge in Syrien weiter verschlimmern", sagte sie. Sie zeige außerdem, wie weit das Regime von Präsident Baschar al-Assad gehe, "um das syrische Volk zu unterdrücken".
Schon vor dem Einmarsch der Truppen hätten sich Dutzende Familien aus Chirbet al-Dschoos außerhalb des Dorfes versteckt, weil sie mit einem Angriff gerechnet hätten, sagte ein syrischer Aktivist an der türkischen Grenze der Nachrichtenagentur dpa. Als die ersten Panzer kamen, seien sie losgelaufen. Auf der türkischen Seite wurden sie nach seinen Angaben erst mit Bussen in eine Kaserne gebracht und dann auf die Flüchtlingslager verteilt. In den türkischen Lagern befinden sich bereits weit über 10.000 geflohene Syrer.
Resolution zur Verurteilung Syriens soll her
Unterdessen haben namhafte Schriftsteller den UN-Sicherheitsrat aufgefordert, eine Resolution zur Verurteilung Syriens wegen des brutalen Vorgehens gegen Regimegegner zu verabschieden. "In dem pazifistischen Kampf für seine Freiheit ist es für das gepeinigte syrische Volk unerlässlich, dass diese Resolution von Ihnen angenommen wird", schreiben die Unterzeichner, zu denen Umberto Eco, Salman Rushdie und Orhan Pamuk gehören.
In dem Brief, der auf der Internetseite des französischen Philosophen Bernard-Henri Lévy publiziert ist, warnen sie die Mitglieder des Sicherheitsrats davor, die von Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Portugal eingebrachte Resolution zur Verurteilung der Niederschlagung der Oppositionsbewegung nicht durch ein Veto oder Stimmenenthaltungen im Papierkorb enden zu lassen. Dies wäre moralisch nicht akzeptabel.
Die Resolution, die auch verlangt, den Weg zur Untersuchung möglicher Menschenrechtsverletzungen frei zu machen, wird im Sicherheitsrat von China und Russland blockiert.
dpa/est - Bild: Jim Lo Scalzo