Die Zahl der EHEC-Erkrankungen geht zurück - der deutsche Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) sieht Chancen für ein baldiges Ende der EHEC-Epidemie in Deutschland. Entwarnung könne aber noch nicht gegeben werden.
Bahr verteidigte die bestehenden Strukturen des Gesundheitssystems bei der Bekämpfung der EHEC-Epidemie. Er räumte aber zugleich auch Mängel bei der Weitergabe der Informationen über die Erkrankungen an das Robert-Koch-Institut ein. Das RKI untersteht dem Gesundheitsministerium.
Suche nach der Ursache geht weiter
Am Donnerstag hatten Untersuchungen von EHEC-verseuchten Gurkenproben aus Magdeburg noch keine neuen Hinweise gebracht. Die Gemüsereste waren in einer Mülltonne in Magdeburg gefunden worden, die einer an EHEC erkrankten Familie gehört. Ein Berliner Labor untersucht nun, ob es sich bei dem gefundenen Erreger um denselben aggressiven Typ O104:H4 handelt, der als Auslöser der aktuellen EHEC-Welle gilt.
Auch Proben von Sprossengemüse von einem Betrieb im Kreis Uelzen in Niedersachsen halten Wissenschaftler nach wie vor für eine erfolgversprechende Spur. Doch fehle weiterhin der Labornachweis. Behörden in Hessen gehen davon aus, dass der Keim möglicherweise auch von Menschen übertragen wurde. Einem Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" zufolge könnte eine infizierte Angehörige einer Cateringfirma aus Hessen dafür verantwortlich sein, dass Ende Mai mindestens acht Gäste einer Festgesellschaft im niedersächsischen Göttingen an EHEC erkrankten.
Die Europäische Union und Russland wollen am Freitag auf ihrem Gipfeltreffen in Nischni Nowgorod an der Wolga weiter um eine Lösung im Streit um das Einfuhrverbot für europäisches Gemüse ringen. Russland hat wegen des Darmkeims EHEC vor einer Woche alle Gemüseimporte aus EU-Staaten gestoppt. Die EU hält den Boykott für überzogen.
dpa/sh/km - Bild: Ingo Wagner (epa)