Der renommierte Kulturpreis, der mit 25.000 Euro dotiert ist, wird seit 1950 vergeben. Die Auszeichnung wird zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse am 16. Oktober überreicht.
Mit Sansal werde ein Autor geehrt, «der als leidenschaftlicher Erzähler, geistreich und mitfühlend, die Begegnung der Kulturen in Respekt und wechselseitigem Verstehen befördert», heißt es in der Begründung des Stiftungsrats. Der 61-Jährige, dessen Bücher in Algerien auf den Index gesetzt wurden, gehöre zu den wenigen im Land verbliebenen Intellektuellen, die offen Kritik an den politischen und sozialen Verhältnissen übten.
«Mit seinem hartnäckigen Plädoyer für das freie Wort und den öffentlichen Dialog in einer demokratischen Gesellschaft tritt er gegen jede Form von doktrinärer Verblendung, Terror und politischer Willkür auf.» Bereits im Jahr 2000 war der Friedenspreis nach Algerien gegangen: Damals wurde die Schriftstellerin und Historikerin Assia Djebar ausgezeichnet.
Erst für die Regierung tätig, später entlassen
Der in einem Bergdorf geborene Sansal war als promovierter Ökonom in leitender Stellung in der algerischen Regierung tätig. Unter dem Eindruck des Bürgerkriegs veröffentlichte er erst 1999 in Frankreich seinen ersten Roman «Der Schwur der Barbaren», für den er bewusst kein Pseudonym wählen wollte. Danach wurde Sansal, der Generaldirektor im Ministerium für Industrie und Umstrukturierung war, beurlaubt. Wegen kritischer Äußerungen über den algerischen Präsidenten Bouteflika wurde er in der Folge endgültig entlassen.
2006 veröffentlichte Sansal einen offenen Brief an seine Landsleute, in dem er über Algerien hinaus eine wahrhaftige Demokratie forderte. Danach wurden sämtliche Bücher Sansals in Algerien auf den Index gesetzt. Sein jüngster Roman «Das Dorf des Deutschen» (2008; deutsch 2009) wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sansal lebt trotz wachsenden politischen Drucks weiter in seinem Heimatland. Er ist in zweiter Ehe verheiratet. Aus einer ersten Verbindung mit einer Tschechin sind zwei Töchter hervorgegangen.
Der Friedenspreis
Mit dem Friedenspreis werden seit 1950 Schriftsteller, Philosophen, Wissenschaftler und Politiker aus dem In- und Ausland geehrt. Der Preis geht dem Statut zufolge an Persönlichkeiten, «die im hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen» haben.
Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den israelischen Schriftsteller David Grossman. Unter den bisherigen Preisträgern sind Autoren wie Hermann Hesse, Astrid Lindgren, Max Frisch, Siegfried Lenz, Martin Walser, Mario Vargas Llosa oder Orhan Pamuk.
dpa/jp