Bei dem Versuch, die von Israel kontrollierte Grenze auf den besetzten Golanhöhen zu überrennen, sind am Sonntag nach syrischen Angaben mindestens 23 Menschen erschossen worden.
Wie die syrische Nachrichtenagentur Sana am frühen Montagmorgen weiter berichtete, wurden mehr als 350 Menschen verletzt, als israelische Soldaten am sogenannten "Naksa"-Tag das Feuer auf die pro-palästinensischen Demonstranten eröffneten. Erst am Abend habe sich die Lage beruhigt, teilte ein Sprecher der israelischen Armee der Nachrichtenagentur dpa mit.
Die israelische Armee äußerte sich sehr skeptisch über die syrischen Zahlenangaben. Die Soldaten hätten auf die untere Körperhälfte der Protestierenden gezielt, hieß es in der israelischen Zeitung "Haaretz". Viele, wenn nicht die meisten Opfer habe es gegeben, als ein Buschfeuer, dass offensichtlich durch Brandsätze der Demonstranten angefacht worden sei, Panzerminen zum Detonieren gebracht habe.
"Tag des Rückschlags"
Am "Naksa"-Tag erinnern die Palästinenser an die Eroberung des Westjordanlands, des Gazastreifens, Ost-Jerusalems und auch der Golanhöhen durch Israel während des Sechstagekriegs von 1967. Naksa bedeutet Rückschlag. Zuletzt hatte es vor drei Wochen mehr als ein Dutzend Tote und Hunderte Verletzte gegeben, als palästinensische Demonstranten anlässlich des Jahrestages des Staatsgründung Israels von Libanon aus die Grenze nach Israel und von Syrien aus die Grenze zu den israelisch besetzten Golanhöhen stürmten.
Hunderte Demonstranten, darunter viele in Syrien lebende palästinensische Flüchtlinge, hatten sich auch am Sonntag wieder auf der syrischen Seite der schwer bewachten Grenze versammelt. Auf israelischer Seite schlossen sich die Bewohner des drusischen Dorfes Madschdal Schams dem Protest an. Als Dutzende Demonstranten mit palästinensischen Fahnen von Syrien aus auf die Grenzlinie zu marschierten, eröffneten israelische Soldaten das Feuer.
Israel beschwert sich bei UN über Syrien
Nach dem tödlichen Grenzsturm Hunderter Palästinenser auf den besetzten Golanhöhen will Israel bei den Vereinten Nationen Beschwerde gegen Syrien einlegen. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums in Jerusalem bestätigte dies. Israel wirft Syrien vor, es missbrauche die palästinensischen Demonstranten, um von den internen Unruhen in dem arabischen Land abzulenken.
Eine Armeesprecherin in Tel Aviv sagte am Montag, die Soldaten hätten Anweisung erhalten, niemanden von Syrien aus über die Grenze zu lassen.
Der israelische Vize-Außenminister Danny Ajalon warf dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad vor, er setze die Demonstranten als "Kanonenfutter" gegen Israel ein. Israel habe das Recht und die Pflicht, seine Souveränität zu verteidigen, sagte er dem israelischen Rundfunk
dpa/est/km - Bild: Atef Safadi (epa)