Gestaltet wurde der Open-Air-Gottesdienst unter anderem vom sächsischen Landesbischof Jochen Bohl, Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt und 6000 Bläsern, einer Band sowie mehreren Chören. Pfarrerin Ulrike Trautwein aus Frankfurt/Main warnte in ihrer Predigt vor Egoismus, Gewinnstreben und Kriegen.
Zu der Glaubensfeier reisten auch zahlreiche Gemeindemitglieder aus der Region an, die zuvor nicht am Kirchentag teilgenommen hatten. Über einer Brücke entrollten Gläubige ein überdimensionales Plakat mit dem Motto "Dein Reich komme".
Zu dem fünftägigen Glaubenstreffen, das am Mittwoch begonnen hatte, waren fast 120.000 Dauerteilnehmer in die sächsische Landeshauptstadt geströmt, um gemeinsam zu beten, über gesellschaftliche Fragen zu diskutieren und zu feiern. Am Samstag, dem letzten vollen Programmtag des größten protestantischen Laientreffens, gab es nochmals einen Veranstaltungsreigen zu Politik, Glaube und Gesellschaft.
dpa/rkr/sr - Bild: Hendrik Schmidt (epa)
"Christen" ohne christliche Nächstenliebe.
Ich finde es sehr schade, dass jene "Christen" des Kirchentages alles Mögliche besprachen und forderten - nur für das, was in Deutschland wirklich bedeutend "mehr Gerechtigkeit und Frieden" (Käßmann) bringen würde, wurde nicht geworben: die Umsetzung der christlichen Nächstenliebe im religiösen und nichtreligiösen Weltanschauungsbereich.
Die christliche Nächstenliebe bedeutet wie die Grundregel der Menschenrechte: "Was du nicht willst, das man dir tu', das füg' auch keinem andern zu!" Bezogen auf den Weltanschauungsbereich heißt das: Wenn Christen nicht wollen, dass nichtreligiöse Menschen bevorzugt werden, dann müssten sie - falls sie wirklich Christen sind - sämtliche menschenrechtswidrigen und unchristlichen Bevorzugungen von religiösen Menschen abschaffen, z.B. Gottesbezug im Grundgesetz, Religionsunterricht an staatlichen Schulen, Kirchensteuer - und vor allem die vielen staatlichen christlichen Feiertage; stattdessen darf es nur weltanschauungsfreie Feiertage geben, welche die multiweltanschauliche Gesellschaft nicht mehr - wie zurzeit - spalten, sondern zusammenführen, z.B. Feiertage der Menschenrechte, Mitmenschlichkeit, Freundlichkeit, Liebe, biologischen Vielfalt, Natur, erneuerbaren Energien, Erde im Weltall.