Japan hat nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde die Gefahr für das Küstengebiet am Atomkraftwerk Fukushima durch einen massiven Tsunami unterschätzt. Das geht aus dem Entwurf eines Berichts der Behörde zur Atomkrise hervor.
Der 14 Meter hohe Tsunami in Folge des Megabebens vom 11. März sei ganz offensichtlich die direkte Ursache für das Desaster im Atomkraftwerk Fukushima, hieß es. Ein 18-köpfiges Team hatte zehn Tage lang in Japan die schwerste Atomkatastrophe seit Tschernobyl untersucht.
In der Zusammenfassung ihres Berichtsentwurfs lobte die IAEA den Umgang Japans mit der Krise als "beispielhaft", mahnte aber laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo zugleich eine bessere Kommunikation an. Zudem sprach sich das Team für die Schaffung einer unabhängigen Atomaufsicht aus.
In Folge des Megabebens und des Tsunamis wurden die Reaktoren des AKW schwer beschädigt. Die Brennstäbe sollen größtenteils geschmolzen sein. Noch immer tritt aus der Atomruine radioaktive Strahlung aus. Wann die Anlage unter Kontrolle gebracht werden kann, ist derzeit noch nicht absehbar.
Misstrauensvotum
Unterdessen muss sich Japans Ministerpräsident Naoto Kan einem Misstrauensvotum stellen. Der Chef der größten Oppositionspartei LDP will heute ein Misstrauensvotum einreichen. Zur Abstimmung im Parlament dürfte es vermutlich morgen kommen. Medienberichten zufolge wollen auch mehrere Abgeordnete aus Kans eigener Demokratischer Partei für den Oppositionsantrag stimmen. Sollte das Misstrauensvotum Erfolg haben, müsste Kan entweder das Parlament auflösen und Neuwahlen anberaumen oder mit seinem Kabinett zurücktreten, was er bisher abgelehnt hat.
Kan sieht sich auch im eigenen Lager wachsender Kritik an seinem Umgang mit der Natur- und Atomkatastrophe ausgesetzt.
Laut Medienberichten sind rund 40 Anhänger von Kans größtem innerparteilichen Widersacher Ichiro Ozawa bereit, das Misstrauensvotum der Oppositionsparteien zu unterstützen. Das würde zwar nicht ausreichen, könnte jedoch zum Bruch in der DPJ führen.
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