Spaniens Gemüse sei "sicher", sagte die Ministerin. Die Ursache der Infektionen solle man in Deutschland suchen, nicht in Spanien.
Unterstellungen, denen zufolge die Krankheit durch Gurken aus Spanien übertragen werde, richteten bei den dortigen Produzenten einen Schaden von wöchentlich 200 Millionen Euro an, sagte Aguilar weiter.
"Man soll aufhören, auf Spanien zu schauen", sagte die Ministerin. Deutschland müsse so schnell wie möglich die Ursache der Infektionen klären. "Wir sind enttäuscht von der Art, wie Deutschland mit dieser Krise umgegangen ist." Eine Senatorin aus Hamburg habe Spaniens Landwirten durch eine Äußerung über spanische Gurken großen Schaden zugefügt - "ohne einen einzigen Beweis".
Dass die Ursache nicht in Spanien liegen könne, werde auch dadurch deutlich, dass dort niemand an EHEC erkrankt sei. Es gebe lediglich zwei EHEC-infizierte Spanier, diese hätten sich die Infektion aber bei einer Reise in Deutschland zugezogen, sagte Aguilar. In Spanien sei der EHEC-Erreger nicht gefunden worden.
Die Ministerin sagte, dass die Lebensmittelsicherheitskontrollen in ihrem Land weit strenger seien als die EU-Normen. Madrid wolle auf EU-Ebene nicht nur für die heimische Landwirtschaft, sondern für alle von der EHEC-Krise betroffenen europäischen Landwirte Entschädigungen verlangen. Aguilar äußerte sich beim informellen Treffen der EU-Agrarminister, das am Dienstag zu Ende geht.
Erster Verdachtsfall einer EHEC-Infektion in Spanien
In Spanien ist ein erster EHEC-Verdachtsfall aufgetreten. Der erkrankte Mann sei zuvor in Deutschland gewesen, teilte die Gesundheitsbehörde im Baskenland am Dienstag mit. Der 40-Jährige liege mit Symptomen der Darmkrankheit auf der Intensivstation eines Krankenhauses in der nordspanischen Küstenstadt San Sebastián.
Der Mann sei am 20. Mai von einer Reise durch Deutschland und andere mitteleuropäische Staaten nach Spanien zurückgekehrt. Sein Zustand sei ernst, hieß es. Bislang hatte es in Spanien keinen Fall einer EHEC-Infektion gegeben.
In Hamburg wird eine spanische Leichtathletin in einem Krankenhaus wegen einer EHEC-Infektion behandelt. Die 38-Jährige hatte in der Hansestadt an einem Marathonlauf teilgenommen.
Erster EHEC-Todesfall in Schweden
In Schweden ist erstmals ein Patient an dem EHEC-Darmkeim gestorben. Wie das Krankenhaus Södra Älvsborg im südschwedischen Borås am Dienstag mitteilte, starb eine Frau im Alter zwischen 50 und 60 Jahren. Sie war am Sonntag eingeliefert worden und hatte vor ihrer Erkrankung eine Deutschland-Reise gemacht.
Nach Behördenangaben aus Stockholm werden derzeit in Schweden knapp 40 nachgewiesene EHEC-Erkrankungen behandelt. Bei 15 davon gebe es auch Schädigungen der Nierenfunktion (HUS). Alle Patienten hätten sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in Deutschland infiziert.
Im benachbarten Dänemark erhöhte sich die Zahl der EHEC-Kranken auf 14. Aus Norwegen wurde bisher eine Erkrankung gemeldet.
dpa/ard/jp - Archivbild: Peter Steffen (epa)