In Libyen haben die Vermittlungsbemühungen von Südafrikas Präsident Zuma offenbar keinen Erfolg gebracht. Nach Medienberichten hat sich Machthaber Gaddafi zwar erneut zu einer Waffenruhe bereit erklärt - einen Rücktritt, wie ihn die Aufständischen und viele westliche Länder fordern, habe Gaddafi aber abgelehnt.
Zuma hatte zwei Stunden mit dem libyschen Machthaber in dessen Residenz gesprochen. Wenige Stunden nach der Abreise Zumas wurden aus der Umgebung von Tripolis erneut schwere Explosion gemeldet.
Zwei schwere Detonationen hätten die Stadt am frühen Dienstagmorgen im Abstand von nur fünf Minuten erschüttert. Die Regierung habe später mitgeteilt, dass der erste Nato-Angriff einer Baustelle des Militärs in Abu Sita, rund 10 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, gegolten habe. Woher die zweite Explosion rührte, war zunächst nicht bekannt.
Außerdem sei am frühen Dienstagmorgen der Lärm von Kampfflugzeugen in der libyschen Hauptstadt zu hören gewesen, berichtete der US-Sender CNN.
"Feuerpause muss auch für die Nato gelten"
Zuma war am Montag in Tripolis mit Gaddafi zusammengetroffen, um über einen Lösung des Konflikt zu beraten. Dabei sollte es dem Vernehmen nach auch um eine mögliche "Exit-Strategie" für Gaddafi gehen. Beobachter hatten den Bemühungen von vornherein wenig Chancen eingeräumt.
Gaddafi habe sich bereiterklärt, die von der AU geforderte Waffenruhe umzusetzen, sagte Zuma laut CNN kurz vor seiner Abreise vor Journalisten auf dem Flughafen von Tripolis. Diese sehe jedoch auch ein Ende der Nato-Bombardierungen vor. Auch Gaddafi habe deutlich gemacht, dass eine Feuerpause für alle Beteiligten gelten müsse. Den Libyern müsse die Chance gegeben werden, untereinander über die Zukunft ihres Landes zu sprechen, habe Gaddafi gefordert.
Im April war eine erste Vermittlungsmission Zumas in Libyen bereits ohne Erfolg geblieben. Die Übergangsregierung in Bengasi hatte den AU-Friedensplan abgelehnt, da er nicht der Rücktritt Gaddafis beinhaltete. Zudem forderten die Rebellen, dass er sich vor Gericht verantworten muss.
Auf Bildern des libyschen Staatsfernsehen von dem Zuma-Besuch am Montag war Gaddafi erstmals seit mehr als zwei Wochen wieder zu sehen. Die Nato hatte in der jüngsten Zeit ihre Angriffe auf Tripolis verschärft. Unter anderem wurde auch das Bab al-Asisija-Militärlager bombardiert, in dem Gaddafi sich häufig aufhalten soll.
dpa/afp/jp/km - Bild: epa/str