Mit einer grandiosen Fahrleistung, einer riskanten Taktik und Nerven aus Stahl hat sich Formel-1-König Sebastian Vettel zum PS-Fürsten von Monaco gekürt.
Der Red-Bull-Pilot aus Heppenheim ließ sich weder von einem verpatzten Boxenstopp noch von wild jagenden Weltmeister-Rivalen oder zwei Safety-Car-Phasen in dem dramatischen Renn-Klassiker am Sonntag aus der Erfolgsspur bringen.
Pole-Mann Vettel feierte am Sonntag vor Fernando Alonso im Ferrari und Jenson Button im McLaren seinen ersten Sieg beim Großen Preis von Monaco.
Der 23 Jahre alte Titelverteidiger vergrößerte seinen Vorsprung in der WM-Wertung auf nunmehr 58 Punkte gegenüber dem Monaco-Sechsten Hamilton (85). Vettels Teamkollege Mark Webber ist Dritter (4./79) vor Button (76).
«Das war ein Meisterrennen», lobte Red-Bull-Teamchef Christian Horner Vettel via Boxenfunk. Es war auch der erste Sieg eines deutschen Piloten beim Rennen aller Rennen seit dem Erfolg 2001 von Michael Schumacher.
Der Ablauf
Die 20. Pole seiner Karriere verteidigte Vettel souverän und zog vom Start weg davon. Nachdem sich der schnaubende Red Bull einen sicheren Vorsprung rausgefahren hatte, büßte er seine Führung nach dem ersten Reifenwechsel, der fast doppelt so lange dauerte wie gewöhnlich, aber schon ein. Button war jetzt vorn. Vor allem zwischen Button und Vettel entwickelte sich ein packendes Duell, in das sich dann gegen Ende auch noch Alonso einmischte.
Binnen weniger Runden machte der britische Ex-Weltmeister nach seinem zweiten Wechsel wieder Boden gut auf Vettel. Für Buttons unbeherrschten Teamkollegen Hamilton war das Rennen zu diesem Zeitpunkt schon längst gelaufen: Bestraft in der Qualifikation und gestartet von Platz neun, suchte der Monaco-Sieger von 2008 sein Glück in einer heillosen Offensive. Ein übermütiges Überholmanöver gegen Ferrari-Mann Massa bestraften die Rennkommissare prompt: Durchfahrtsstrafe.
Nachdem es im Training zu schweren Unfällen gekommen war, verlief das Rennen erst noch weitgehend glimpflich. Dann krachte Felipe Massa im Tunnel mit seinem Wagen in die Bande. Das Safety Car musste auf die Strecke.
Das Feld rückte wieder enger zusammen, Vettels Vorsprung, den er sich bis dahin gegen Button herausgefahren hatte, war wieder dahin. Die letzten 20, 25 Runden der insgesamt 78 auf dem 3.340 Kilometer langen Kurs entwickelten sich zu einer nervenzehrenden und packenden Taktikschlacht: Kommt Vettel noch mal zum Reifenwechsel rein? Alonso, der vor einer Woche von Vettel noch überrundet worden war, hing dem Heppenheimer fast im Heck, ehe es durch einen Unfall bei Überrundungen durch Witali Petrow zu einer weiteren Safety-Car-Phase kam.
Während der Krankenwagen zur Unfallstelle des russischen Renault-Piloten kam, machten sich die verbliebenen Fahrer zum Neustart bereit. Nach 21-minütiger Unterbrechung ging es weiter - mit Vettels Siegesfahrt in 2:09:38,373 Stunden.
dpa - Bild: Srdjan Suki (epa)