Einen Tag vor den Koalitionsberatungen über die Energiewende in Berlin forderten die Demonstranten die endgültige Abschaltung aller Atommeiler. Unter dem Motto «Atomkraft Schluss» gingen in Bonn, Essen und Münster Tausende auf die Straßen.
In Essen versammelten sich am Vormittag nach Angaben der Polizei rund 4500 Atomkraftgegner, um kurz vor dem Ablauf des Moratoriums der Bundesregierung ein Zeichen für den Atomausstieg zu setzen. Die Demonstranten zogen vor die Konzernzentrale des Energieversorgers RWE und forderten das Unternehmen auf, seine Klage gegen die vorübergehende Abschaltung des Atommeilers Biblis A in Hessen zurückzunehmen.
In Bonn blockierten nach Angaben der Veranstalter 7500 Demonstranten eine Rheinbrücke in der Innenstadt unter dem Motto «Wir blockieren Eure Brückentechnologie!». «Das ist unser Signal an Kanzlerin Merkel, dass die Energiewende jetzt endlich kommen muss», sagte Tim Petzoldt von der Initiative Anti-Atom-Bonn.
Rund 6000 Atomgegner zogen nach Angaben der Polizei in Münster durch die Innenstadt. Mit einer Schweigeminute gedachten sie der Opfer der Reaktorunglücke von Tschernobyl 1986 und im japanischen Fukushima. «Wir wollen, dass alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden», sagte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. Es sehe derzeit allerdings nicht danach aus, dass sich die Koalition für einen zügigen Ausstieg entscheide. «Es bleibt viel Arbeit für uns», sagte Eickhoff. Auf dem zentralen Kundgebungsplatz riefen die Veranstalter die Demonstranten zur «Probe-Sitzblockade» auf.
Bundesweit demonstrierten am Samstag Tausende Atomkraftgegner in 20 Städten für einen Atomausstieg. Zum Protest aufgerufen hat ein Bündnis von Umweltverbänden, Anti-Atom-Initiativen, Kirchen und Gewerkschaften.
dpa - Bild: Florian Schuh (epa)