Der mutmaßlichen Todesschütze von Arizona muss sich zunächst nicht vor Gericht verantworten. Jared Loughner sei wegen psychischer Störungen nicht verhandlungsfähig, urteilte ein US-Bundesgericht am Mittwoch in Tucson (Arizona).
Der 22-Jährige, der laut Anklage im Januar die Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords mit einem Kopfschuss schwer verletzt und sechs Menschen erschossen hatte, müsse zunächst in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt bleiben.
Vor einem Prozess müssten zunächst seine psychischen Probleme behandelt werden. In spätestens vier Monaten solle sein Geisteszustand dann erneut überprüft werden, sagte der zuständige Bundesrichter Larry Burns. Er begründete sein Urteil mit den Ergebnissen zweier unabhängiger psychiatrischer Untersuchungen. Die Ärzte hatten auch Zugang zu früheren medizinischen Aufzeichnungen erhalten.
Loughner galt schon vor dem Attentat in seinem sozialen Umfeld als geistig verwirrt, aggressiv und angsteinflößend. Auch seine Anwälte bezeichnen ihn als schwer krank. Offiziell war aber bei ihm laut US-Medien niemals eine psychische Störung diagnostiziert worden.
Der Gerichtstermin am Mittwoch musste nach einem Wutausbruch des Angeklagten unterbrochen werden. Er habe zusammenhangslose Sätze gebrüllt und wurde aus dem Gerichtssaal gezerrt. Gerichtsreporter beschrieben sein Äußeres als ungepflegt. Er habe sich lange Haare und einen zotteligen Bart wachsen lassen und zusammengesackt wie ein alter Mann auf der Anklagebank gekauert.
Giffords hatte sich am 8. Januar vor einem Supermarkt mit Bürgern aus ihrem Wahlkreis getroffen, als sich das Blutbad ereignete. Die Abgeordnete wurde in den Kopf getroffen, überlebte aber und befindet sich nach einem starken Hirntrauma seit Monaten in einer Reha-Klinik. Neben ihr wurden zwölf weitere Menschen verletzt.
Die Justizbehörden sowohl auf Bundesebene als auch im Staat Arizona klagten Loughner wegen zahlreicher Straftaten an, darunter wegen sechsfachen Mordes. Unter den Opfern waren ein neunjähriges Mädchen, ein Richter und eine Helferin Giffords. Bei einer Verurteilung würde ihm die Todesstrafe drohen.
dpa/jp - Bild: Pima County Sheriffs Department (epa)