Rund siebeneinhalb Jahre nach der Landung auf dem Roten Planeten nimmt die Nasa Abschied vom tüchtigen Marsrover "Spirit".
14 Monate lang hatten sich die zahlreichen Rover-Fans bei der US-Weltraumbehörde vergeblich bemüht, Kontakt zu dem kleinen Roboterfahrzeug aufzunehmen, das sich nach einer 7,7 Kilometer langen Erkundungstour im Marssand festgefahren hatte. Jetzt geben sie schweren Herzens auf: Am Mittwoch wollten sie ihre Versuche einstellen. Sie glauben, dass der Rover den vergangenen Marswinter mit seinen kalten Temperaturen nicht überlebt hat.
Damit geht seine historische Mars-Erkundungsmission nun endgültig zu Ende. Verdient hat sich "Spirit" die letzte Ruhe tausendfach. Nur eine 90-tägige Lebensdauer waren von ihm und seinem weiterhin mobilen Zwilling "Opportunity" erwartet worden, als sie Anfang Januar auf dem Mars landeten. Aber sie rollten und rollten und rollten, zusammen legten sie über 26 Kilometer zurück. Immer wieder begeisterten sie die Wissenschaftler mit aufregenden Fotos und Daten über die Beschaffenheit des Roten Planeten und seine nasse Vergangenheit.
"Spirit", dessen Name für Entdeckergeist steht, erforschte den Grund des Gusev-Kraters, kletterte die Columbia Hills hinauf, stoppte, um zahlreiche Gesteinsbrocken zu studieren. Dabei half ihm ein in Deutschland gebautes Spektrometer an Bord. Am Ende stieß er auf Hinweise darauf, dass es auf dem Roten Planeten einst die Voraussetzungen für mikrobiologisches Leben gegeben haben könnte.
Monatelang arbeitete die Nasa an einer "Befreiungsstrategie"
Mehr als sechs Jahre sendete er Daten zur Erde, "Spirit" und "Opportunity" wurden so etwas wie "Lieblingskinder" der Nasa. Im April 2009 passierte es dann: "Spirit" brach beim Rollen über krustigen Boden mit seinen fünf noch funktionierenden Rädern ein und blieb im darunter liegenden Sand stecken. Monatelang arbeitete die Nasa an einer "Befreiungsstrategie", erprobte sie gar an einem Rover-Duplikat in einem Sandkasten, aber "Spirit" ließ sich nicht flottmachen. Und seit Ende März 2010 blieb er dann auch stumm.
Nasa-Experten gehen nunmehr davon aus, dass die inneren Komponenten und elektrischen Verbindungen des Roboters im vergangenen Marswinter so stark beschädigt wurden, dass endgültig nichts mehr geht. Die Nasa schätzt, dass die Temperaturen im Innern des Rovers auf minus 55 Grad Celsius sanken oder sogar noch darüber hinaus. "Nach Ingenieur-Schätzungen in den vergangenen Monaten gab es nur noch eine geringe Wahrscheinlichkeit, die Kommunikation mit "Spirit" wiederherzustellen", hieß es in einer Nasa-Mitteilung.
So schwer es auch fällt: Nun will die Behörde ihre auf "Spirits" Wiederbelebung konzentrierten Kommunikationskapazitäten für ein neues Projekt einsetzen. Ende November soll ein neuer Rover auf den Weg zum Mars geschickt werden. Er heißt "Curiosity" (Neugier) und ist ein Wissenschaftslabor auf Rädern.
Und nicht zu vergessen: "Opportunity" (übersetzt Chance, Gelegenheit) rollt immer noch. Der Rover ist weiterhin auf einer Ebene auf der entgegengesetzten Marsseite von der Stelle unterwegs, an der "Spirit" seinen letzten Ruheplatz hat.
dpa/jp - Bild: Nasa (epa)