Von einer Sperrung des Luftraums ist zwar hierzulande noch nicht die Rede, trotzdem sind Passagiere auch hier in Brüssel am Flughafen in Zaventem von leichten Beeinträchtigungen im Flugverkehr betroffen.
Die neue Aschewolke störte schon gestern den Luftraum über Europa stärker als zunächst erwartet: Nach Schätzungen der Europäischen Flugsicherungsbehörde Eurocontrol in Brüssel fielen europaweit bereits gut 500 Flüge aus. In Schottland saßen mehrere Tausend Passagiere an Flughäfen fest. Am Brussels Airport in Zaventem wurden ebenfalls Flüge abgesagt. Die Fluggesellschaft Brussels Airlines strich ihre Verbindungen nach Stockholm, Oslo oder Göteborg.
Am Mittwochmorgen mussten auch die Flughäfen von Hamburg und Bremen dichtmachen und seit Mittwochmittag musste auch in Berlin der Flugverkehr eingestellt werden. Passagiere die einen Flug dorthin gebucht hatten, sollten wissen, dass ihre Verbindungen gestrichen werden oder im besten Fall mehrere Stunden Verspätung haben werden.
Schon in der Nacht zum Mittwoch gab es Behinderungen auf dem Regionalflughafen Bierset bei Lüttich. Dort wurde ein Flug komplett gestrichen und mussten andere umgeleitet werden.
Der für Verkehrspolitik zuständige Staatssekretär Etienne Schouppe hatte für 11 Uhr eine Sitzung eines eigens wegen der Aschewolke eingesetzten Krisenstabes anberaumt. Da wird das weitere Vorgehen auf hiesigen Flughäfen und im belgischen Luftraum in enger Zusammenarbeit mit Belgocontrol und Eurocontrol, den nationalen und europäischen Flugsicherungsbehörden, koordiniert.
Etienne Schouppe ließ am Mittwochvormittag durchblicken, dass es - wenn nötig - zu einer Sperrung des belgischen Luftraums kommt, es so weit aber im Augenblick noch nicht ist. Wie sich die Situation in den nächsten Stunden entwickelt, hängt auch von den Windverhältnissen ab. Die Behörden werden jedenfalls weiterhin wachsam bleiben.
Ob die Aschewolke ähnliche Auswirkungen auf den europäischen Flugverkehr haben könnte wie letztes Jahr die des Gletschervulkans auf Island, ist im Augenblick unklar. Die Expertenmeinungen hierüber gehen auseinander. Vom isländischen Krisenstab in Reykjavik war am Dienstagabend zu hören, dass die Wolke auf eine Höhe von 2.000 Metern abgesunken sei und sie dadurch keine Gefahr mehr für den Flugverkehr darstelle. Allerdings bleibt ein Teil der alten Vulkanasche noch in der Luft, und es ist abzuwarten, wie die Gefährdung sich hierdurch entwickelt.
Es ist zwar schwer einzuschätzen, aber möglicherweise ist es mit den Behinderungen bis zum Wochenende vorbei. Ein Chaos, das auch hier in Brüssel am Nationalflughafen zu größeren Beeinträchtigungen wegen des geschlossenen Luftraums über Belgien sorgte, wird es jetzt wohl nicht geben.
Bild:Johan Nilsson (epa)