Der Nahost-Gesandte der amerikanischen Regierung, George Mitchell, tritt zurück. In einem vom Weißen Haus veröffentlichten Schreiben teilt der 77-Jährige Präsident Obama seine Entscheidung mit, zum 20. Mai aus dem Amt ausscheiden zu wollen. US-Medien hatten zuvor berichtet, dass Mitchell nach zwei ergebnislosen Jahren im Nahost-Friedensprozess nicht weitermachen wolle.
Obama würdigte die Leistung Mitchells. In den vergangenen zweieinhalb Jahren habe er als unermüdlicher Anwalt eines Friedens im Nahen Osten gearbeitet.
Obama bezeichnete Mitchell als "einen der besten Staatsdiener", die Amerika je gehabt habe. Außenministerin Hillary Clinton habe Mitchells Stellvertreter David Hale beauftragt, als amtierender Nahost-Sondergesandter die wichtige Mission fortzuführen. Obama wird am kommenden Donnerstag eine Rede zur Entwicklung im Nahen Osten und in der arabischen Welt halten.
Mitchell war es zwar gelungen, im September 2010 eine Wiederaufnahme der für zwei Jahre unterbrochenen direkten Nahost-Gespräche zwischen Israel und den Palästinensern zu erreichen. Die Verhandlungen wurden jedoch wenige Wochen später wegen des Streits um den israelischen Siedlungsbau wieder ausgesetzt.
Mit dem krisenerfahrenen ehemaligen Senator aus dem Bundesstaat Maine verliert Obama ein diplomatisches Schwergewicht. Der 77-Jährige vermittelte bereits unter Präsident Bill Clinton 1995 im Nordirland-Konflikt. Fünf Jahre später leitete er eine internationale Kommission, die die Ursachen der Gewalt im Nahen Osten beleuchtete.
Kern des abschließenden "Mitchell-Berichts" war die Forderung nach einem israelischen Siedlungsstopp im Westjordanland und ein Vorgehen der Palästinenser gegen Terrorismus. Der Report erntete Lob für seine Unparteilichkeit und wurde zur Grundlage für Friedensinitiativen. Das US-Magazin "Time" setzte Mitchell 2008 auf die Liste der 100 einflussreichsten Menschen der Welt.
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