Bei einem doppelten Selbstmordanschlag im Nordwesten Pakistans sind am Freitag mindestens 73 Menschen getötet worden, die meisten davon Rekruten. Nach Krankenhausangaben wurden zudem mindestens 115 Menschen verletzt. Von ihnen schweben 15 in Lebensgefahr.
Es war der erste schwere Anschlag seit der Tötung des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden in Pakistan durch US-Spezialeinheiten vor elf Tagen.
Ein Talibansprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP am Telefon, dies sei die erste Rache für den Tod Bin Ladens. Er kündigte weitere Anschläge in Pakistan und Afghanistan an.
Zu dem Doppelanschlag kam es außerhalb eines Camps des paramilitärischen Frontier Corps (FC) im Distrikt Charsadda nahe der Provinzhauptstadt Peshawar. Das FC wird vor allem im Kampf gegen Aufständische an der afghanischen Grenze eingesetzt und ist immer wieder Ziel von Anschlägen. Nach Polizeiangaben sind drei der bisher 73 Toten Zivilisten, bei den anderen Opfern handelte es sich um Rekruten.
Nach Angaben des Frontier Corps wollten sich am Freitag mehr als 800 Rekruten nach Abschluss ihrer Ausbildung auf den Weg in den Urlaub machen. Polizeisprecher Jehanzeb Khan sagte, die Rekruten seien gerade dabei gewesen, ihr Gepäck in Busse außerhalb des Lagers zu verladen, als die Selbstmordattentäter auf einem Motorrad ankamen.
Einer der Attentäter sei abgestiegen und habe sich versteckt, sagte Khan. Der andere habe sich an den Bussen in die Luft gesprengt. Als sich Menschen am Anschlagsort versammelten, um Hilfe zu leisten, habe der zweite Attentäter seinen Sprengstoff in der Menge gezündet.
dpa/jp/km - Bild: Arshad Abab (epa)