Um es mit den Worten von Mathis Wackernagel zu sagen, dem Erfinder des ökologischen Fußabdrucks: „Der ökologische Fußabdruck ist nichts anderes als ein ökologisches Buchhaltungssystem“. Mit Geld wissen wir, wie es funktioniert: wie viel nehmen wir ein, wie viel geben wir aus. Ähnlich verhält es sich mit unseren Ressourcen, also mit unserer Erde. Man rechnet dabei nicht in Geld, sondern in Quadratmetern, in Hektar oder sogar in Quadratkilometern.
Die ökologische Spur eines jeden Belgiers
Der durchschnittliche Fußabdruck eines Belgiers liegt zwischen fünf und sechs Hektar. Bei zehn Millionen Einwohnern Belgiens kommt man auf mehr als 600.000 Quadratkilometer. Das bedeutet, bei einer Fläche von 30.000 Quadratkilometern benötigen wir 22 Mal die Fläche unseres Landes, um unseren Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Auf die ganze Menschheit übertragen, benötigen wir zusätzlich die Ressourcen von drei weiteren erdähnlichen Planeten.
Zum Vergleich
Der ökologische Fußabdruck eines US-Amerikaners liegt im Durchschnitt bei 9,5 Hektar, der eines Afrikaners bei 1,4 Hektar und der eines Inders bei 0,9 Hektar.
In den ökologischen Fußabdruck eines Menschen fließen seine Ernährungsgewohnheiten, seine Mobilität, die Art wie er wohnt, sein persönlicher Konsum, aber auch wie viel Abfall er produziert, mit hinein. Nach Angaben von Greenpeace verursacht die Ernährung gut ein Drittel des persönlichen Fußabdrucks. Die Produktion von Lebensmitteln, insbesondere die Fleischproduktion, benötigt große Flächen. Weitere Schwerpunkte sind das Wohnen und die Mobilität.
Mathis Wackernagel
Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks wurde 1994 von Mathis Wackernagel und William E. Rees entwickelt. 2003 wurde von Wackernagel das Global Footprint Network gegründet, das u. a. von der Nobelpreisträgerin Wangari Maathai, dem Gründer des Worldwatch Institute, Lester R. Brown, und Ernst Ulrich von Weizsäcker unterstützt wird.
Tipps:
- Fliegen drastisch reduzieren
- wenig, wenn möglich nie alleine und langsamer Auto fahren
- weniger Fleisch und tierische Produkte, dafür biologische und regionale Produkte essen
- zertifizierten Ökostrom nutzen: nur dieser garantiert keinen Anteil an Kohle- und Atomstrom
- wohnen wie im Fass: kompakt, gedämmt und öffentlich erreichbar
- was das Konsumverhalten betrifft, allgemein weniger, dafür aber länger haltbare Dinge kaufen
Bild: Wolfgang Kumm (epa)