Das berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira am Samstag. Das in Renovierung befindliche Spital war von den Truppen des Machthabers Muammar al-Gaddafi als strategischer Stützpunkt genutzt worden.
Die Kämpfe waren am Freitag deutlich abgeflaut. Die Regimegegner verzeichneten lediglich 13 Verletzte und keine Toten, sagten Krankenhausärzte dem Sender. In den Tagen zuvor hatten noch schwere Gefechte vor allem um die Tripolis-Straße, eine strategische Achse, das Geschehen bestimmt. Dabei waren am Mittwoch auch zwei westliche Fotografen ums Leben gekommen. Insgesamt sollen in jenen Tagen an die 100 Rebellen-Kämpfer getötet worden sein.
Entspannung
Unter anderen eroberten die Aufständischen auch das Versicherungsgebäude in der Tripolis-Straße zurück. Das Hochhaus überblickt das gesamte Zentrum Misuratas. Gaddafis Truppen hatten es als Posten für Scharfschützen benutzt und von dort aus auch zahlreiche Zivilisten erschossen. Nach Medienberichten entspannte sich die Lage in Misurata nach dieser militärischen Wende merklich.
Das Gaddafi-Regime in Tripolis versucht, angesichts der Niederlage das Gesicht zu wahren. Der «Bruder Führer», wie sich Gaddafi nennen lässt, habe den Rückzug aus Misurata angeordnet, sagte der libysche Vize-Außenminister Chalid Kaim in der Nacht zum Samstag. Nunmehr würden «die Stämme» die Angelegenheit «mit den Menschen in Misurata direkt regeln, entweder mit Gewalt oder in Verhandlungen».
Ein Sprecher der Aufständischen in Bengasi reagierte mit Spott auf die Ankündigung Kaims. «Was sollen das für Stämme sein, die Gaddafi unterstützen?», fragte Ahmed Bani nach Berichten des US-Senders CNN. Wenn die Regierungstruppen Misurata verließen, sei «das Spiel aus». Allerdings bezweifelte er, dass sie dies wirklich tun würden.
Belagerung seit fast zwei Monaten
Misurata wird seit fast acht Wochen von Gaddafis Truppen belagert. Der einzige Zugang in die Stadt 210 Kilometer östlich von Tripolis besteht über den Seeweg. Zuletzt waren Tausende afrikanische Gastarbeiter, die vom Ausbruch des Konflikts überrascht worden waren, sowie Dutzende verletzter Kämpfer und Zivilisten mit Schiffen abtransportiert worden.
dpa/fs/est - Bild: Mohammed Messara (epa)