In Nantes in Westfrankreich hat die Polizei fünf Leichen im Garten eines Hauses entdeckt. Dabei handelt es sich um die Mutter und die vier Kinder einer sechsköpfigen Familie, die seit zweieinhalb Wochen vermisst wird. Nach Polizeiangaben sind alle fünf erschossen worden. Als Hauptverdächtiger gilt der Vater.
Sein Fahrzeug wurde am Donnerstag auf dem Parkplatz eines Hotels in Roquebrune-sur-Argens entdeckt, wo der Mann am 14. April gesehen wurde. Die letzte Spur führt nach Frejus in Südfrankreich, wo er seine Kreditkarte benutzt hat. Die Staatsanwaltschaft hält ein Familiendrama für möglich, schließt aber auch andere Möglichkeiten nicht aus.
Nachbarn hatten die Polizei auf das rätselhafte Verschwinden der Familie seit Anfang April aufmerksam gemacht. Polizisten stellten dann bei einer Hausdurchsuchung fest, dass die Schränke ausgeräumt und Bettlaken abgezogen waren. Spuren einer Auseinandersetzung gab es nicht. Nachbarn beschrieben die Familie als ruhig und unscheinbar.
Die vier Kinder im Alter von 13 bis 20 Jahren hatten ihre Schulen, die Eltern ihre Arbeitsplätze plötzlich verlassen. Vor Bekannten hatte der Vater merkwürdige Andeutungen gemacht: Dazu gehörte die Behauptung, er sei US-Geheimagent und müsse im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms abtauchen. In einer anderen Version gab er an, beruflich nach Australien versetzt worden zu sein. Damit erklärte er in einem Schreiben an den Schuldirektor auch, warum zwei Kinder in der Schule fehlten. Im Brief lag ein Scheck für die Schulgebühren.
dpa/vrt/okr