Äußere Kräfte versuchten, "Belarus in die Knie zu zwingen", sagte Lukaschenko am Donnerstag in seiner Rede an die Nation. Der seit 1994 regierende Despot gilt als "letzter Diktator Europas".
Nachdem Lukaschenko den Anschlag in der Minsker Metro am 11. April wenig später als aufgeklärt bezeichnet hatte, sagte er nun, dass es keine Hinweise auf die Drahtzieher des Verbrechens gebe. "Wir haben bisher überhaupt keine Verbindungen gefunden - weder zur Kriminalität noch zu Banditen noch zu Politikern", sagte Lukaschenko.
Die Behörden in Minsk hatten einen Schlosser, seinen Komplizen sowie eine Bekannte der beiden festgenommen. Die Beschuldigten hätten ein Geständnis abgelegt. Über ihr Motiv wird in einigen Medien seither spekuliert. Von Geldgier und Mordlust etwa ist die Rede. Die Angaben der Ermittler werfen weiter viele Fragen auf.
In Minsk vertreten nicht nur viele Oppositionelle die Meinung, dass der Geheimdienst KGB oder andere Kräfte im Machtapparat den Terroranschlag inszeniert haben könnten. Verbreitet ist die Ansicht, dass wie zu Zeiten des Sowjetdiktators Josef Stalin die unzufriedene Bevölkerung mit blutigem Staatsterror eingeschüchtert werden soll.
Lukaschenko sagte, dass jeder Versuch einer Revolution verhindert werde. "Es wird nicht gelingen, unser Land kaputtzumachen. Wir werden jede 5. oder 25. Kolonne vernichten." Mit "Kolonne" fühlt sich die prowestliche Opposition in Minsk angesprochen. Lukaschenko hatte schon nach den gewaltsam aufgelösten Protesten gegen seine Wiederwahl am 19. Dezember Dutzende seiner Gegner ins Gefängnis werfen lassen. Weißrussland ist das letzte Land in Europa, das die Todesstrafe vollstreckt - durch Genickschuss.
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