Durch die Nuklearkatastrophe im japanischen Fukushima, wo man immer noch gegen den Super-GAU ankämpft, gewinnt diese Fachkonferenz besonders an Bedeutung. Am Dienstag gehört auch der scheidende belgische Premier Yves Leterme zu den Rednern bei dem Atomgipfel in Kiew.
Am kommenden 26. April werden es genau 25 Jahre her sein, dass der bislang schwerste Atomunfall im Kernkraftwerk Tschernobyl die ganze Welt erschütterte. Im Fokus des Gipfeltreffens hier in Kiew stehen dann auch die Lehren aus den vergangenen Atomkatastrophen sowie die Entwicklung von Strategien für eine sichere Nutzung der Nuklearenergie 25 Jahre nach Tschernobyl.
Die Frage, ob die Atomenergie sicher und wirklich beherrschbar ist, hat durch die jüngsten Atomreaktorunfälle in Fukushima in Japan erneut dramatisch an Brisanz gewonnen. Während dort verzweifelt versucht wird, eine für die Natur in direkter Umgebung des havarierten Kraftwerks kaum noch abwendbar erscheinende Katastrophe einzudämmen, ist auch der Unglücksmailer in Tschernobyl noch immer nicht wirklich sicher. Der nach dem Unfall 1986 um das zerstörte AKW herumgebaute Sarkophag, wird brüchig und muss dringend erneuert werden.
Auf dem verstrahlten Gelände des Kraftwerks werden derzeit die Fundamente für eine 110 Meter hohe Schutzhülle vorbereitet. Sie soll über den brüchig gewordenen "Sarkophag" gestülpt werden, mit dem die Reste des am 26. April 1986 explodierten Reaktors 4 notdürftig eingehüllt wurden. Für das Großprojekt und die sichere Entsorgung von Brennstäben werden die Gesamtkosten auf 1,54 Milliarden Euro geschätzt. Hiervon fehlen der Ukraine noch 740 Millionen. Um dieses Geld aufzubringen findet am Dienstag hier in Kiew - praktisch am Vorabend des 25. Jahrestages der Tschernobyl-Katastrophe - auch eine internationale Geberkonferenz statt.
Zeitgleich wird in der ukrainischen Hauptstadt der eingangs erwähnte Atomgipfel zu Fragen der sicheren Nutzung der Atomenergie organisiert. An ihm nimmt für Belgien der scheidende Premier Yves Leterme teil. Er will hier in Kiew ankündigen, dass Belgien 300.000 Euro für den neuen Sarkophag um den Unglücksreaktor in Tschernobyl bereitstellt und man dem Vorschlag der EU-Kommission folgt, weltweit bei der Nutzung von Kernenergie höchste Sicherheitsstandards anzuwenden und alle AKW in der EU sogenannten Stresstests zu unterziehen um zu prüfen, ob sie den Anforderungen in Punkto Sicherheit noch gerecht werden.
Bild: Benoit Doppagne (belga)