Die gestrandeten Gastarbeiter warteten im Hafen von Misurata verzweifelt auf eine Möglichkeit, per Schiff nach Bengasi zu kommen, fügte er hinzu. Die Truppen von Diktator Muammar al-Gaddafi setzten am Montag den Raketenbeschuss von Misurata unvermindert fort.
IOM habe bisher schon mehrere Schiffspassagen zur Rettung ausländischer Arbeiter aus Misurata organisiert, sagte der Sprecher weiter. Doch es könnten mit einem Schiff nur 900 Menschen transportiert werden. Die Organisation benötige größere Schiffe, für deren Anmietung aber die finanziellen Mittel fehlten.
Die Stadt 210 Kilometer östlich von Tripolis wird seit sieben Wochen von den Gaddafi-Truppen belagert. Die humanitäre Lage gilt als kritisch, obwohl es zuletzt gelang, mit Schiffen Hilfslieferungen in den Hafen von Misurata zu bringen.
Gaddafi gibt UN keine Garantien
Die Vereinten Nationen haben vom libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi keine Sicherheitsgarantien erhalten, um die Hilfe für die Menschen in Misurata und anderen belagerten Städten zu ermöglichen. "Wir haben Zusicherungen erhalten, dass wir ein Büro in Tripolis eröffnen können, aber keine Garantien für die Eröffnung eines humanitären Korridors, um den Menschen in Misurata zu helfen", sagte die UN-Nothilfe-Koordinatorin Valerie Amos am Montag in der von den Aufständischen kontrollierten Stadt Bengasi. Amos hatte am Sonntag Gespräche mit der libyschen Führung in Tripolis geführt.
Auf ihre Forderungen nach einer Waffenruhe sei man ebenfalls nicht eingegangen, sagte Amos. Sie hoffe trotzdem, dass es den Helfern der Vereinten Nationen gelingen werde, in den nächsten Tagen zumindest festzustellen, wie die Lage in den belagerten Städten im Westen des Landes ist und wo die Not am größten ist. Amos hatte in Tripolis unter anderem den Regierungschef Al-Baghdadi Al-Mahmudi getroffen.
Angriffe dauern an
Die Regimegegner-Milizen verteidigten indes die strategisch wichtige Stadt Adschdabija gegen Regierungstruppen. Deren Angriffe seien zurückgeschlagen worden, berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira am Montag. Am Sonntag waren die Aufständischen auf das 80 Kilometer westlich gelegene Al-Brega vorgerückt.
Die Regimetruppen schlugen sie aber zurück und stießen ihrerseits auf Adschdabija vor, nachdem Sandstürme die Sichtverhältnisse beeinträchtigt hatten. Die Rebellen verfügen über weit weniger zeitgemäße Militärtechnik als die Gaddafi-Truppen.
dpa/fs - Bild: Vassil Donev (epaz)