Bei den Präsidentenwahlen in Nigeria liegt nach ersten, noch unvollständigen Ergebnissen Amtsinhaber Goodluck Jonathan vorne. Der ehemalige Militärmachthaber General Muhammadu Buhari konnte jedoch gerade im islamischen Norden gute Stimmgewinne verzeichnen.
Vor der offiziellen Bekanntgabe des Ergebnisses am Montag wird mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen gerechnet. Rund 73 Millionen Wähler im bevölkerungsreichsten Land Afrikas hatten am Samstag über ein neues Staatsoberhaupt abgestimmt.
Letzte Umfragen vor der Wahl hatten Jonathan mehr als 60 Prozent der Stimmen prognostiziert. Insgesamt traten 19 Kandidaten an. Außer Buhari vom neu gegründeten Kongress für fortschrittlichen Wandel galt Nuhu Ribadu vom Aktionskongress für Nigeria als wichtigste Herausforderer Jonathans. Beide Parteien hatten bei der Parlamentswahl am vergangenen Wochenende gute Ergebnisse erreicht.
Die Wahlen wurden nach politischer Gewalt im Vorfeld von starken Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Mehr als 17.000 Polizisten und Soldaten waren im Einsatz, um Zwischenfälle wie Sprengstoffanschläge vor einer Woche bei der Parlamentswahl zu verhindern. Neben radikalen Islamisten hatten Rebellen im ölreichen Nigerdelta mit Anschlägen gedroht. Zudem sollten neue Regeln der Unabhängigen Wahlkommission sicherstellen, dass die Wahlen nach schweren Manipulationen in der Vergangenheit ordnungsgemäß verlaufen.
Als Christ aus dem Nigerdelta im Süden Nigerias hatte Jonathan zunächst mit Akzeptanzproblemen bei Parteifunktionären aus dem muslimischen Norden zu kämpfen. Jonathan, bis dahin Vizepräsident, übernahm das Präsidentenamt im vergangenen Jahr von seinem schwer erkrankten und inzwischen gestorbenen Vorgänger Umaru Yar'Adua.
dpa/km - Bild: George Esiri (epa)