Die fünf führenden Schwellenländer sehen neue Risiken für die Weltwirtschaft. Zum Abschluss ihres dritten Gipfels vereinbarten die sogenannten Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika am Donnerstag im südchinesischen Touristenort Sanya auf der Insel Hainan einen Ausbau ihrer politischen und wirtschaftlichen Kooperation.
Die übermäßige Fluktuation der Preise für Rohstoffe und Energie gefährde die globale wirtschaftliche Erholung, beklagten die Staats- und Regierungschefs in einer gemeinsamen Erklärung. Bei der Nahrungsmittelsicherheit wollen sie enger zusammenarbeiten.
Die fünf aufstrebenden Wirtschaftsnationen wollen außerdem eine größere Rolle in der Steuerung der Weltwirtschaft und der globalen Finanzreform spielen. Die Gruppe der 20 großen Industrie- und Schwellenländer (G20) soll nach ihrem Willen als "vorrangiges Forum" für die internationale Wirtschaftskooperation eine "größere Rolle spielen" - und damit die G8-Gruppe der meist reichen Staaten ablösen. Um Handel und Investitionen voranzubringen, nahmen die fünf Schwellenländer eine Rahmenvereinbarung an, um Kredite in lokalen Währungen und andere Finanzdienste untereinander anzubieten.
Militäreinsatz in Libyen verurteilt
Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao, Russlands Präsident Dmitri Medwedew, Indiens Ministerpräsident Manmohan Singh, Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff und Südafrikas Präsident Jacob Zuma kritisierten den internationalen Militäreinsatz in Libyen. "Wir teilen den Grundsatz, dass der Einsatz von Gewalt vermieden werden sollte." Sie zeigten sich tief besorgt über die Turbulenzen im Nahen Osten, Nord- und Westafrika, forderten diplomatische Lösungen und unterstützten die afrikanischen Vermittlungsbemühungen. Südafrika nahm erstmals am Gipfel der Schwellenländer teil.
Auch nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima bekräftigten die Schwellenländer, dass die Kernenergie ein "wichtiges Element" ihrer Energiegewinnung bleibe. Die Kooperation in Sicherheitsfragen der Atomkraft solle aber ausgeweitet werden. Den Menschen in Japan sprachen die Staats- und Regierungschefs ihr tiefes Beileid über die Opfer der Katastrophen durch Erdbeben, Tsunami und Atomunglück aus.
Die Brics-Staaten haben einen Anteil von 18 Prozent an der Weltwirtschaft. Mit fast drei Milliarden Menschen stellen sie gut 40 Prozent der Weltbevölkerung. Ihre schnell wachsenden Volkswirtschaften tragen nach chinesischen Angaben zu 60 Prozent zum globalen Wachstum bei. Ihren nächsten Gipfel wollen die Brics-Staaten 2012 in Indien abhalten.
dpa/rkr/km - Bild: Ed Jones (epa)