Der Mann und ein mutmaßlicher Komplize wurden vom Geheimdienst KGB verhört, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in der weißrussischen Hauptstadt am Mittwoch nach Angaben der unabhängigen Agentur Belapan mit. Es handele sich um einen weißrussischen Staatsbürger, der aufgrund von Videobildern aus der Metrostation festgenommen worden sei.
Medien zufolge droht den mutmaßlichen Tätern die Todesstrafe. Die autoritär regierte Ex-Sowjetrepublik ist das einzige Land Europas, das Verurteilte hinrichtet - per Genickschuss.
Die Männer hätten sich auch zu früheren Anschlägen in der Ex-Sowjetrepublik bekannt, sagte der Präsident nach Angaben der unabhängigen Agentur Belapan.
Lukaschenko wies an, im Zusammenhang mit den Bluttaten auch Vertreter der prowestlichen weißrussischen Opposition zu vernehmen. Bei dem Anschlag am Montag waren 12 Menschen getötet und rund 190 verletzt worden.
"Heute Morgen um 5 Uhr haben sie ein Geständnis abgelegt", sagte Lukaschenko. Die Lösung sei eine "glänzende Operation" des Geheimdienstes KGB und der Polizei. Nun sollten die Behörden noch verschiedene Regimegegner unter die Lupe nehmen. "Man muss sich deren Aussagen genau ansehen. Möglicherweise decken diese Angehörigen der 'fünften Kolonne' ihre Karten auf und nennen die Hintermänner dieser Tat", sagte Lukaschenko. Er warnte vor Panikmache im Land. Wer Gerüchte über Lebensmittel- oder Devisenknappheit in Umlauf bringe, müsse wegen dieser "Verleumdung" mit Strafe rechnen.
Allgemeine Staatstrauer verhängt
An öffentlichen Gebäuden wurden Fahnen auf Halbmast gesenkt, vielerorts fielen größere Veranstaltungen und Feiern aus. Am Ort der Bluttat suchten Fahnder, darunter sieben Sprengstoff-Experten aus Israel, weiter nach Hinweisen. Der russische Botschafter in Minsk legte einen Kranz für die Opfer nieder. Die zentral gelegene U-Bahn-Station, auf deren Bahnsteig der Sprengsatz explodierte, blieb weiter gesperrt.
Die Moskauer Zeitung "Kommersant" berichtete von Massenvorladungen der weißrussischen Behörden. Das Innenministerium in Minsk habe Blogger und Journalisten, die eine mögliche Verwicklung des autoritären Regimes von Präsident Alexander Lukaschenko in die Bluttat angedeutet hätten, zur Anhörung einbestellt, hieß es.
Nach Informationen des russischen Blatts "Nesawissimaja Gaseta" nahm die Polizei in Minsk am Montag bereits Personen fest, obwohl der Grund für die Explosion in der Metro noch völlig unklar war. Die Behörden würden die Situation ausnutzen, um den Druck auf die prowestliche Opposition zu erhöhen, beklagten Regimegegner in Minsk.
dpa/ak - Bild: Tatyana Zenkovich (epa)