Nach einer Herzattacke ist der frühere ägyptische Präsident Husni Mubarak am Dienstag in ein Krankenhaus gebracht worden. Die Klinik in Scharm el Scheich machte keine Angaben zum Gesundheitszustand des 82-Jährigen.
Trotz des Klinikaufenthaltes gilt er als "festgenommen". Er soll nun im Krankenhaus weiter vernommen werden. Ob er während der Zeit der Festnahme (zwei Wochen) in der Klinik bleibt, ist noch unklar.
Mubarak, dem Korruption und Veruntreuung staatlicher Gelder vorgeworfen werden, war am Dienstag zum ersten Mal seit seinem Sturz vor zwei Monaten von der Staatsanwaltschaft vernommen worden. Die Herzprobleme seien während der Vernehmung aufgetreten, berichtete das Fernsehen.
Für die Vernehmung war der 82-Jährige in einem gepanzerten Fahrzeug von seinem Haus in Scharm el Scheich in die Stadt Al-Tur gefahren. Vorsorglich war das dafür vorgesehene Justizgebäude gegen mögliche Angriffe gesichert worden.
Auch Mubarak-Söhne festgenommen
Die ägyptische Staatsanwaltschaft hat die Söhne des gestürzten Präsidenten Husni Mubarak, Gamal und Alaa Mubarak, zur Vernehmung festnehmen lassen. Ihnen wird laut ägyptischen Medienberichten vorgeworfen, tödliche Angriffe auf Demonstranten durch bezahlte Schlägertrupps im Januar mitgeplant zu haben. Die Brüder Mubarak seien zur Vernehmung nach Kairo gebracht worden, meldete der staatliche Radiosender am Mittwoch.
Unterdessen landen immer mehr Funktionäre des Mubarak-Regimes hinter Gittern. Aus Justizkreisen verlautete am Dienstag, der frühere Parlamentspräsident Fathi Surur sei für diesen Mittwoch zu einer ersten Anhörung durch die Ermittlungsbehörden einbestellt worden. Die Wahrscheinlichkeit, dass für ihn Untersuchungshaft angeordnet werde, sei hoch.
In den vergangenen Tagen waren bereits mehrere Ex-Funktionäre aus der Mubarak-Ära wegen des Verdachts der illegalen Bereicherung im Amt in Untersuchungshaft genommen worden. Darunter sind der Vorsitzende des Schura-Rates, Safwat al-Scharif, und Ex-Ministerpräsident Ahmed Nasif. Die Minister für Inneres, Wohnungsbau und Tourismus sitzen schon länger in Haft.
Kluft zwischen Militär und Bevölkerung wächst
"Das Volk und die Armee gehen Hand in Hand", war einer der Slogans der ägyptischen Revolution, die im Februar Präsident Mubarak zu Fall gebracht hatte. Doch inzwischen werfen viele Ägypter der Armee vor, sie sorge weder für Sicherheit im Land noch distanziere sie sich von den undemokratischen Praktiken der Mubarak-Ära.
Die Ägyptische Organisation für Menschenrechte (EOHR) kritisierte am Dienstag die Verurteilung eines Bloggers zu drei Jahren Haft durch ein Militärgericht. Der 25 Jahre alte Internet-Aktivist muss wegen "Beleidigung der Streitkräfte" in Haft. Die Menschenrechtsorganisation forderte, es dürfe keine Verfahren gegen Zivilisten vor Militärgerichten mehr geben. Zuvor hatte die Organisation bereits den Einsatz von übertriebener Gewalt gegen Demonstranten durch die Militärpolizei verurteilt.
dpa/sh/km - Bild: Dennis Brack (epa)
Wie so oft, wenn es den Staatsmännern "an den Kragen" geht, werden sie umgehend "krank". Manchmal lässt man sie auch ins Ausland reisen, anstelle sich verantworten zu müssen