Die bei dem Nachbeben ausgefallene Kühlung in der Atomruine Fukushima läuft wieder. Wie ein Sprecher der Atomaufsichtsbehörde am Montagabend (Ortszeit) bekanntgab, wurde die Stromversorgung wieder hergestellt. Damit konnte das Einfüllen von Kühlwasser in die Reaktoren 1, 2 und 3 nach rund 50 Minuten wieder aufgenommen werden.
Bereits kurz nach der neuen Erschütterung wurden Flutwellen von einem halben Meter in der Provinz Ibaraki gemessen. Auch in der Hauptstadt Tokio gerieten Häuser stark ins Schwanken.
Das Erdbebenzentrum lag in der Provinz Fukushima, wo auch das havarierte Atomkraftwerk liegt. Laut dem Betreiber Tepco gab es keine Auswirkungen auf das AKW. Die Arbeiter seien aber aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen.
Auf Live-Bildern des japanischen Fernsehsenders NHK war ein Feuer in der Stadt Iwaki zu sehen. Informationen über mögliche Opfer und weitere Schäden lagen zunächst nicht vor. Kurz nach dem ersten Beben kam es erneut zu einer Erschütterung.
Evakuierungszone um Fukushima Eins wird ausgeweitet
Die japanische Regierung kündigte zuvor an, weitere Gebiete außerhalb der bestehenden Sperrzone um die Atomruine Fukushima Eins evakuieren zu lassen. Derzeit gilt die Evakuierungszone nur für einen 20-Kilometer-Radius um das Atomkraftwerk. Da sich die Krise in der Anlage hinziehe, würden einige Gemeinden in einem Radius zwischen 20 und 30 Kilometern um Fukushima Eins als zusätzliche Evakuierungszonen ausgewiesen, erklärte Regierungssprecher Yukio Edano am Montag.
Den Bewohnern in diesem Gebiet war bisher empfohlen worden, in ihren Wohnungen zu bleiben. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo sollen die betroffenen Bewohner innerhalb eines Monats in andere Regionen gebracht werden. Die Umweltorganisation Greenpeace verlangt schon seit Wochen eine Ausweitung der Sperrzone. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hat diesen Schritt ebenfalls empfohlen.
103 Tote bei Suchaktion gefunden
Bei einer großangelegten Suchaktion haben Helfer nach Kyodo-Angaben 103 Tote gefunden. 22.000 Soldaten der japanischen Streitkräfte und des US-Militärs hatten am Sonntag den Nordosten der Hauptinsel Honshu durchkämmt. 90 Flugzeuge waren über der Region gekreist, die von dem Mega-Beben und dem Tsunami am 11. März verwüstet worden war. Von 50 Schiffen aus war entlang der Küste nach Vermissten Ausschau gehalten worden, Taucher hatten das Meer abgesucht. Die Behörden gehen davon aus, dass bei der Katastrophe fast 28.000 Menschen starben. Bisher wurden etwa 13.000 Tote geborgen.
Einen Monat nach Beginn der verheerenden Katastrophe hat Japan um 14:46 Uhr Ortszeit der Opfer gedacht. In den Notlagern, an Arbeitsplätzen und Schulen im ganzen Land legten die Menschen Schweigeminuten ein.
dpa/belga/km - Bild: Kimimasa Mayama (epa)