Die internationale Gemeinschaft verstärkt angesichts der verfahrenen militärischen Lage in Libyen ihre Bemühungen um eine Waffenruhe. Eine hochrangige Vermittlergruppe der Afrikanischen Union (AU) forderte am Sonntag die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte: "Für diesen Konflikt gibt es keine militärische Lösung."
Die Präsidenten Südafrikas, der Demokratischen Republik Kongo, Malis, Mauretaniens und Ugandas wollten am Sonntag und Montag Tripolis und Bengasi besuchen. Die Waffenruhe sollte eine "Übergangsperiode" für politische Reformen einleiten, hieß es in der Erklärung der Präsidenten-Delegation unter Führung des Südafrikaners Jacob Zuma.
Ihre Vorschläge wollte die Abordnung auch in direkten Gesprächen mit dem libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi darlegen. Am Montag wollte sie nach Bengasi weiterreisen, um dort mit Vertretern des Übergangsrates, der provisorischen Regierung der Regimegegner, zu sprechen. Die panafrikanische Organisation hat sich wiederholt für eine Verhandlungslösung in Libyen stark gemacht.
Kämpfe dauern an- EU will humanitäre Einsätze starten
Im Osten Libyens dauerten am Wochenende die Kämpfe um die strategisch wichtige Stadt Adschdabija an. Heftig umkämpft blieb auch Misurata, die drittgrößte Stadt des Landes. Im Hafen legte ein Schiff des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz mit medizinischen Hilfsmitteln an, wie eine Sprecherin in Genf und das Verteidigungskomitee in der Stadt bestätigten. Die belagerte Stadt ist seit Wochen von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten.
Die EU bereitet sich auf humanitäre Einsätze vor, um der notleidenden Zivilbevölkerung zu helfen. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton erklärte in einem Brief an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon "die Bereitschaft der EU zum Handeln". Voraussetzung ist eine entsprechende Bitte des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA). Im Gespräch ist unter anderem ein Hilfseinsatz für die Menschen in Misurata.
Kampfflugzeuge der Nato zerstörten am Sonntag 25 Panzer in der Nähe von Misurata und Adschabija. Dies teilte der Kommandeur der internationalen Truppen in Libyen, der kanadische General Charles Bouchard, in seinem Hauptquartier in Neapel mit. Die Flugzeuge hätten auch Munitionslager bombardiert. Bereits am Samstag hatte Bouchard die Zerstörung von Munitionslagern östlich von Tripolis gemeldet.
dpa/rkr/sr-Bild: Vassil Donev (epa)