Frankreichs neuer Premierminister Sébastien Lecornu ist nach nur vier Wochen im Amt überraschend zurückgetreten. Am Sonntag hatte Lecornu die Verteilung der Schlüsselressorts in der künftigen Regierung bekanntgemacht und damit seine Koalitionspartner gegen sich aufgebracht.
Der Innenminister und Républicain-Vorsitzende Bruno Retailleau kündigte daraufhin für Montag eine Krisensitzung an. Die Regierung besteht aus dem Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron und den Républicains, hat im Parlament aber keine Mehrheit.
Frankreich befindet sich nun in einer schweren Politikkrise, die Präsident Macron massiv unter Druck setzt. Er ist jetzt gezwungen, zum dritten Mal in diesem Jahr auf die Suche nach einem neuen Premierminister zu gehen. Allerdings kann er auch das Parlament auflösen und Neuwahlen ausrufen.
Die Vorgängerregierung unter François Bayrou stürzte bei einer Vertrauensfrage im Streit um den geplanten Sparhaushalt. Das Land hat mit rund 3,3 Billionen Euro die höchsten Schulden in der Europäischen Union.
dpa/sh