Aus den von Erdbeben und Tsunami verwüsteten Regionen Japans kommen immer neue Hiobsbotschaften. Das Nationale Institut für Infektionskrankheiten warnte am Dienstag vor einer Ausbreitung des japanischen Flussfiebers in den Katastrophengebieten. Die sogenannte Tsutsugamushi-Krankheit kann von einer gefährlichen Milbenart ausgelöst werden.
Durch Erdrutsche nach dem Erdbeben vom 11. März könnten demnach Schlammmassen mit der Milbe in Gebiete gelangt sein, in denen es zuvor nie einen Ausbruch der Krankheit gegeben hatte.
Wie die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press unter Berufung auf das Institut weiter berichtete, war die Krankheit bei einem zwischen 60 und 70 Jahre alten Mann in der Unglücksprovinz Fukushima bereits am 22. März diagnostiziert worden.
Im Durchschnitt dauert es zehn bis zwölf Tage, bis die Krankheit ausbricht. Sie beginnt plötzlich mit Schüttelfrost, Fieber, starken Kopfschmerzen, Bindehautentzündung und geschwollen Lymphknoten. Bei Komplikationen können Patienten unter anderem eine Lungenentzündung bekommen. Die Krankheit kann gut mit Antibiotikum behandelt werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht von etwa einer Million Fällen pro Jahr aus.
Schwindler werden immer aktiver
In Acht nehmen müssen sich die Menschen in den Katastrophengebieten auch vor Schwindlern. Sie nutzten die Angst vor radioaktiver Strahlung aus. Die Männer aus Kobe drehten ihren Opfern gefälschte Medizin an, die angeblich gegen Strahlung im Körper helfen soll, wie die Nachrichtenagentur Jiji Press meldete. Mehr als 1000 Menschen fielen darauf herein. Insgesamt 24 Millionen Yen (200.000 Euro) zogen die Täter den Opfern aus der Tasche. Jetzt flogen sie auf und wurden verhaftet.
Die Zahl der Toten nach dem verheerenden Erdbeben und dem Tsunami steigt indes weiter. Bisher habe die Polizei 12.321 Todesfälle bestätigt, meldete der Fernsehsender NHK. Am Vortag waren rund 12.260 Opfer gezählt worden. Mehr als 10.000 Opfer wurden mittlerweile nach Angaben des Fernsehsenders identifiziert und ihren Familien übergeben. Insgesamt gelten mehr als 27.000 Menschen als tot oder vermisst. Rund 165.000 Menschen leben dem Sender zufolge in Evakuierungszentren hauptsächlich in den Präfekturen Miyagi, Iwate und Fukushima.
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