Entscheidung im blutigen Machtkampf in der Elfenbeinküste: Fünf Monate nach der Wahlniederlage des früheren Präsidenten Laurent Gbagbo begannen Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand.
Gbagbo soll sich mit seiner Familie in seine Residenz geflüchtet haben. Seine Getreuen hielten sich weitgehend an eine Waffenruhe. Anhänger und Einheiten des von der internationalen Gemeinschaft anerkannten Präsidenten Alassane Ouattara feierten den Sieg.
"Der Krieg ist vorbei", sagte Alcide Djedje, der in die französische Botschaft geflüchtete Außenminister Gbagbos, dem britischen Rundfunksender BBC. Es werde über einen dauerhaften Waffenstillstand verhandelt.
Waffenruhe immer mehr verlangt
Die Spitzen der Armee, der Polizei und der Präsidentengarde ordneten eine Waffenruhe an. Ein UN-Sprecher berichtete, die Generäle hätten die Vereinten Nationen telefonisch über die Feuerpause unterrichtet.
Die Soldaten, darunter auch die bisherigen Eliteeinheiten des abgewählten Präsidenten Gbagbo, sollen sich den UN-Friedenstruppen ergeben und ihnen ihre Waffen übergeben. Zunächst war unklar, ob auch die paramilitärischen Milizen den Kampf einstellen.
In der seit Tagen umkämpften Hafenstadt Abidjan waren am Nachmittag kaum noch Schüsse zu hören. Der Pariser Botschafter des von der internationalen Gemeinschaft anerkannten gewählten Präsidenten Alassane Ouattara sagte französischen Medien, Gbagbo verhandele über einen Rückzug.
Ouattara, Sieger der Wahl im November, wird seit Montagnachmittag auch von Einheiten der UN und französischen Streitkräften unterstützt, die vor allem zum Schutz der Zivilbevölkerung eingreifen.
Russland hat aus Protest gegen die Beteiligung von UN-Soldaten an den Kämpfen in der Elfenbeinküste eine Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrates verlangt. Dabei will Moskau vor allem die Angriffe von Blauhelmsoldaten und französischen Truppen gegen Stellungen Gbagbos untersuchen lassen. Die UN-Soldaten seien nach ihrem Mandat zu Neutralität und Unparteilichkeit verpflichtet, meinte der russische Außenminister Sergej Lawrow.
Französische Truppen an Einsatz gegen Gbagbo beteiligt
UN-Chef Ban Ki Moon hatte wegen der eskalierenden Gewalt gegen Zivilisten in der Elfenbeinküste Angriffe von Blauhelmen der UN auf Stellungen Gbagbos angeordnet. Der Élysée-Palast bestätigte, dass französische Truppen an Angriffen der UN-Mission gegen die Soldaten von Gbagbo beteiligt waren. Präsident Nicolas Sarkozy habe in einem Schreiben an Ban zugesichert, dass die französische Armee bereit sei, die schweren Waffen zu zerstören, mit denen Gbagbos Anhänger gegen die Zivilbevölkerung vorgingen.
Frankreich verhandelte mit beiden Konfliktparteien über einen humanitären Korridor, um seine Landsleute in Sicherheit zu bringen. Das berichtete die Zeitung "Le Monde" online. Erschwert würde eine solche Aktion, weil die Ausländer im Norden lebten und das französische Militär im Süden stationiert seien. Die Brücken dazwischen werden von den Anhängern Gbagbos gehalten. Auf dem französischen Militärstützpunkt in Abidjan befinden sich bereits etwa 1650 Ausländer, etwa die Hälfte davon Franzosen. Insgesamt leben etwa 12.200 Franzosen in der Elfenbeinküste, die meisten von ihnen in Abidjan.
dpa/okr - Bild: Nic Bothma (epa)