Die Internationale Atomenergiebehörde hat den Betreiber des japanischen Atomkraftwerks Fukushima wegen unzureichender Sicherheitsvorkehrungen kritisiert. Tepco habe nicht genug Vorsorge betrieben, sagte der japanische IAEA-Chef Yukiya Amano am Montag in Wien. Zudem forderte er eine Stärkung der nuklearen Sicherheit weltweit, um solche Atomunfälle künftig zu vermeiden.
Damit änderte der Chef der UN-Behörde, deren Aufgabe die friedliche Förderung der Atomenergie ist, seine ursprüngliche Haltung. In seiner ersten Reaktion am 14. März hatte Amano noch kaum kontrollierbare Naturkräfte für den Unfall in Fukushima verantwortlich gemacht - und nicht etwa menschliches Versagen oder falsches Design. Das Kraftwerk wurde durch ein Erdbeben und einen Tsunami am 11. März beschädigt.
Konferenz in Wien
In Wien findet die fünfte Überprüfungskonferenz des Übereinkommens über nukleare Sicherheit statt. Die schon lange vor dem Nuklearunfall geplante Konferenz dauert bis zum 14. April. Konkrete, für die Öffentlichkeit ersichtliche Ergebnisse werden von dem Expertentreffen nicht erwartet.
Am Montagabend setzten sich Ländervertreter, Atomindustrie und Regulierungsbehörden in einem zweistündigen Sondertreffen mit dem Atomunfall in Fukushima auseinander. Auch Vertreter der japanischen Atomsicherheitsbehörde Nisa und des Fukushima-Betreibers Tepco kamen. Die verschiedenen Präsentationen hätten jedoch keine neuen Informationen enthalten, sagten Beteiligten des Treffens danach.
Convention on Nuclear Safety
Die Konvention über nukleare Sicherheit wurde als Reaktion auf die Atomkatastrophe von Tschernobyl (1986) ausgearbeitet. Sie soll die nukleare Sicherheit weltweit verbessern. Alle 72 Staaten mit aktiven Atomkraftwerken haben sie unterzeichnet.
Neben dieser Konvention gibt es noch weitere internationale Abkommen - etwa die Konvention über die frühe Bekanntmachung von radioaktiven Unfällen. Allen Übereinkommen und von der IAEA empfohlenen Standards gemeinsam ist, dass sie kaum bindend sind und ihre Umsetzung auch nicht überprüft werden kann.
An den Ruinen der Atomanlage Fukushima steht inzwischen so viel radioaktives Wasser, dass der Betreiber einen Teil ins Meer pumpen muss. So soll Platz für noch stärker verstrahltes Wasser geschaffen werden. Die japanische Regierung versichert, dass die Gesundheit der Menschen dadurch nicht in Gefahr sei.
dpa/jp/km - Bild: Herbert Pfarrhofer (epa)