Parallel zu den erbitterten Kämpfen in Libyen gehen die diplomatischen Bemühungen um eine friedlich Lösung der Krise weiter. Vize-Außenminister Abdul Latif al-Obeidi reiste am Sonntag zu Gesprächen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou nach Athen.
Das Treffen finde auf Wunsch der libyschen Seite statt. Nach Einschätzung des griechischen Außenministers Dimitris Droutsas ist das Gaddafi-Regime ist um eine Lösung des Konflikts bemüht.
Papandreou habe dem Gaddafi-Vertrauten gesagt, die Beschlüsse der Vereinten Nationen müssten respektiert und in ihrer Gesamtheit in die Tat umgesetzt werden. Dies bedeute auch eine sofortige Einstellung der Kampfhandlungen und vor allem das Ende der Gewaltanwendung gegen die Zivilbevölkerung. Griechenland werde die Alliierten über den genauen Inhalt der Gespräche informieren.
NYT: Saif al-Islam schlägt Rückzug vor
Der libysche Gesandte werde in die Türkei und auch nach Malta reisen, teilte das griechische Außenministerium weiter mit. Vor dem Treffen mit al-Obeidi hatte Papandreou mit dem britischen Premier David Cameron, dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan und anderen politischen Führern der Region gesprochen.
Cameron entsandte eine kleine Delegation des britischen Außenministeriums nach Bengasi, die mit den Aufständischen über eine Waffenruhe und über eine Regierung für die Zeit nach Gaddafi reden soll, berichteten britische Medien.
Nach Informationen der 'New York Times' unterbreitete der Sohn des Diktators, Saif al-Islam, einen Lösungsvorschlag, der auch den Rückzug seines Vaters vorsieht. Dies habe die Zeitung von einem Diplomaten mit engen Verbindungen zum libyschen Regime erfahren. Der Vorschlag sei allerdings weder bei der Regierung noch bei den Rebellen auf offene Ohren gestoßen.
Brega teilweise von Rebellen zurückerobert
Bei Al-Brega setzten Aufständischen-Verbände am Sonntag ihre Bemühungen fort, die Gaddafi-Truppen aus dem strategisch wichtigen Ölhafen zu verdrängen, berichtete ein dpa-Korrespondent unter Berufung auf Rebellenkämpfer. Nach neuen Nato-Angriffen auf die Regime-Streitkräfte konnten weite Teile der Stadt 240 Kilometer südwestlich von Bengasi eingenommen werden. Al-Brega war in den vergangenen Tagen stark umkämpft gewesen. Die Stadt hatte mehrfach den Besitzer gewechselt. Die Gaddafi-Truppen griffen am Wochenende weiter die von ihnen belagerten Städte Misurata und Al-Sintan an.
Die USA fliegen auf Wunsch der NATO mehr Luftangriffe auf Libyen als ursprünglich geplant. Das amerikanische Verteidigungsministerium erklärte, dass die NATO wegen des schlechten Wetters der vergangenen Tage um eine Fortsetzung gebeten habe. Nachdem die NATO die Führung über den internationalen Einsatz gegen die Truppen von Diktator Gaddafi übernommen hatte, wollten die USA nur noch eine Unterstützer-Rolle spielen.
dpa/afp/jp/km - Bild: Maurizio Gambarini (epa)