In Syrien hat es bei Protesten gegen Präsident Baschar el-Assad wieder viele Tote und Verletzte gegeben. Sicherheitskräfte erschossen am Freitag nach Angaben von Oppositionellen mindestens zwölf Menschen.
Ungeachtet der jüngsten Drohungen von Präsident Baschar al-Assad gingen nach den Freitagsgebeten wieder Tausende auf die Straße, um bürgerliche Freiheiten und die Achtung der Menschenrechte einzufordern.
Im Jemen demonstrierten Hunderttausende gegen Präsident Ali Abdullah Salih und Zehntausende für ihn. Auch in Ägypten, Jordanien und im Irak war der Tag des Gebets ein Tag der Forderungen nach mehr Demokratie und Bürgerrechten.
In Syrien gab es in mehreren Städten Demonstrationen. Fünf Menschen sollen außerhalb der Ortschaft Al-Sanamien südlich der Hauptstadt Damaskus getötet worden sein. Vier Demonstranten seien in Duma ums Leben gekommen, sagte ein Augenzeuge dem Nachrichtensender Al-Arabija. Er sagte, er habe auch zahlreiche Verletzte gesehen. Aus Daraa im Süden des Landes berichteten Augenzeugen, die Polizei habe Demonstranten mit Tränengas auseinandergetrieben. Dort hatte es in den vergangenen Wochen die meisten Todesopfer gegeben. Nach Angaben von Oppositionellen ließ die Polizei die Demonstranten in einigen Städten gewähren.
Staatschef Assad hatte am Mittwoch die Demonstranten als Teil einer "ausländischen Verschwörung" bezeichnet, gegen die mit aller Härte vorgegangen werde. Menschenrechtsgruppen schätzen, dass in Syrien seit Beginn der Proteste vor zweieinhalb Wochen mehr als 100 Menschen getötet wurden.
Der Generalsekretär der islamistischen Muslimbruderschaft, Riad al-Schafka, sagte am Freitag in Istanbul, er rechne in den kommenden Tagen mit einer Eskalation in Syrien. Die verbotene Muslimbruderschaft gilt als die am besten organisierte Kraft der syrischen Opposition.
Im Jemen demonstrierten hunderttausende Menschen sowohl für als auch gegen den seit 32 Jahren regierenden Präsidenten Ali Abdullah Saliht. Auf dem Taghier-Platz in Sanaa sagte ein muslimischer Geistlicher vor den Salih-Gegnern: "Unsere Revolution ist friedlich und wird friedlich bleiben." Einen geplanten Marsch zum Präsidentenpalast sagte die Opposition ab, um eine weitere Zuspitzung der Lage zu verhindern.
Der bedrängte Staatschef mobilisierte seine Anhänger zu einer Sympathie-Kundgebung auf einem anderen Platz in Sanaa. In einer kurzen Ansprache rief er: "Mit meinem Blut und meiner Seele werde ich diesen Volksmassen dienen!"
Insgesamt starben bislang knapp 100 Menschen im Jemen, über 1000 wurden verletzt.
Auch in Ägypten gingen wieder Menschen auf die Straße
In Kairo versammelten sich mehrere tausend Menschen auf dem Tahrir-Platz. Sie verlangten schnellere Anklagen gegen Mitglieder der Regierung des gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak wegen Korruption und Amtsmissbrauchs sowie die Untersuchung von Foltervorwürfen. Tausende Menschen demonstrierten auch in der Hafenstadt Alexandria.
In der jordanischen Hauptstadt Amman gingen mehrere hundert vorwiegend junge Menschen für politische Reformen auf die Straße. In der Bagdad demonstrierten rund 150 Menschen für die Freilassung von Gefangenen, die zum Teil schon seit Jahren ohne Prozess in irakischen Gefängnissen sitzen.
dpa/okr - Bild: Youssef Badawi